Zeitkennzahlen

Zeitkennzahlen sind Kennzahlen, die Zeitaspekte von Prozessen, Projekten oder Systemen messen. Sie quantifizieren die Dauer oder Geschwindigkeit von Abläufen und ermöglichen eine Bewertung der Leistungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit und Kapazität. Zeitkennzahlen können als absolute Zeiten (Minuten, Stunden) oder als zeitbezogene Größen (Verhältnisse, Anteile der Gesamtzeit) vorliegen.

Zu den gängigsten Zeitkennzahlen zählen Durchlaufzeit (Gesamtdauer von Prozessbeginn bis Abschluss), Bearbeitungszeit (Zeit, die eine Aufgabe intern in Anspruch nimmt), Wartezeit (Zeit zwischen Arbeitsschritten), Lieferzeit oder Liefertermin (Zeit bis zur Auslieferung an den Kunden) sowie Rüstzeit (Zeit für das Umrüsten oder Aufbauen von Anlagen). In der Produktion und Logistik spielen außerdem Kennzahlen wie Transportzeit, Taktzeit und die Gesamtanlaufzeit eine Rolle. In der Software- und IT-Welt können Reaktionszeit, Verarbeitungszeit und Latenz als Zeitkennzahlen bezeichnet werden.

Anwendungsfelder: Zeitkennzahlen unterstützen das Zeitmanagement in Projekten, verbessern Planungsgenauigkeit, dienen dem Bottleneck-Management und der Kapazitätsplanung. Sie ermöglichen Soll-Ist-Vergleiche, Trendanalysen und Benchmarking gegenüber früheren Perioden oder Branchenstandards. Die Erhebung erfolgt oft aus ERP-/MES-Systemen, Projektmanagement- oder Ticketing-Tools, wobei klare Definitionen wichtig sind, um konsistente Daten zu gewährleisten.

Beschränkungen: Zeitkennzahlen können Qualität, Kosten oder Komplexität vernachlässigen und durch einseitiges Zeitdruckmessen zu Suboptimierungen führen. Umweltfaktoren, Variation und externe Ablenkungen sollten bei der Interpretation berücksichtigt werden. Eine ausgewogene Kennzahlenlandschaft kombiniert Zeitkennzahlen mit anderen Leistungsindikatoren.