Verteilnetztechnik

Verteilnetztechnik ist das Teilgebiet der Elektrizitätsversorgung, das Planung, Betrieb, Instandhaltung und Modernisierung von elektrischen Verteilnetzen umfasst. Ziel ist eine sichere, zuverlässige und wirtschaftliche Versorgung der Endverbraucher sowie die Integration dezentraler Erzeugung und Speicher. Typische Bereiche sind Mittel- und Niederspannungsnetze, Umspannwerke, Netzleit- und Schutztechnik sowie automatische Netzsteuerung. Die Verteilnetze arbeiten eng mit dem Übertragungsnetz zusammen, um Lastflüsse ausgewogen zu halten.

Zu den Bauteilen gehören Leitungen und Kabel, Transformatoren, Umspannwerke, Schaltanlagen sowie Mess- und Fernwirktechnik. Niederspannungsnetze (NS) reichen bis rund 1 kV, Mittelspannungsnetze (MS) bis ca. 30–35 kV. Netzstrukturformen wie Radial- und Ringnetze sowie Netzumschaltung sind üblich. Zunehmend spielen dezentrale Erzeugung (PV, Wind), Speicher und Elektromobilität eine Rolle, was neue Regel- und Steuerstrategien erfordert.

Wesentliche Aufgaben sind Netzauslegung, Lastfluss- und Spannungsanalysen, Kurzschlussberechnungen, Verlust- und Spannungsmanagement sowie Schutzkoordination. Die Netzautomation mit SCADA, Fernwirktechnik und digitalen Messsystemen verbessert Transparenz und Reaktionsgeschwindigkeit. Standards wie IEC 61850 und IEC 60870 unterstützen die Interoperabilität, nationale Normen wie VDE tragen zur Normierung bei.

Herausforderungen umfassen erneuerbare Energien, Netzauslastung, Speicher und Elektrifizierung. Sicherheit, Resilienz und regulatorische Vorgaben sind zentral. Verteilnetzbetreiber planen und betreiben Netze nach Netzzugang- und Netzregelungen.