Ringnetze

Ringnetze sind Netzwerke, bei denen Endgeräte in einer geschlossenen Schleife verbunden sind. Die Daten werden in einer festgelegten Richtung von Knoten zu Knoten weitergeleitet, bis das Ziel erreicht ist. Der Ring kann physisch oder logisch aufgebaut sein, wobei das Übertragungsprinzip zentral ist: Ein Schleifenknoten übernimmt die Weiterleitung von Frames, bis die Nachricht das Ziel erreicht.

In vielen Ringnetzen kommt eine Token-Passing-Zugriffsmethode zum Einsatz. Ein freies Token zirkuliert im Ring. Ein Knoten, der senden möchte, fängt das Token auf, hängt seinen Frame an und sendet ihn weiter in Richtung Ziel. Nachdem der Frame übertragen ist, wird das Token erneut freigegeben, damit andere Knoten senden können. Dadurch entstehen keine Kollisionen und die Zugriffzeiten sind deterministisch.

Varianten und Implementierungen umfassen Ein- oder Zweiringsysteme. Redundante, zwei gegenläufige Ringe erhöhen die Ausfalltoleranz, indem der Verkehr bei Ausfall eines Ringsegments weitergeführt werden kann. Physisch wurden Token-Ring-Netze unter anderem mit Multipoint Access Units (MAUs) oder Hubs realisiert. Bekannte Beispiele sind das IBM Token Ring sowie das FDDI-System, das überwiegend Fibre nutzt und oft zwei Ringe verwendet. Die offizielle Standardisierung erfolgte historisch durch IEEE 802.5; Token Ring ist in modernen Netzwerken jedoch selten anzutreffen.

Vor- und Nachteile: Vorteile sind deterministische Zugriffzeiten und geringere Kollisionen bei der Nutzung des Rings. Nachteile umfassen höhere Komplexität, Kosten und Skalierungsprobleme; der Ausfall eines Ringsegments kann das Gesamtsystem beeinträchtigen, und der Aufbau ist oft weniger flexibel als heutige Ethernet-Switch-Netze.

Heute finden sich Ringnetze vor allem in Legacy-Systemen oder in speziellen Industrieanwendungen, während Ethernet mit Switches die dominierende Netzwerklösung abgelöst hat.