Verarbeitungsgrade

Verarbeitungsgrade bezeichnet den Grad, in dem ein Material oder Produkt gegenüber seinem ursprünglichen Rohzustand bearbeitet oder verändert wurde. Der Begriff wird in verschiedenen Branchen verwendet, etwa in der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, der Holz- und Baustoffbranche sowie in der Chemie- und Materialwissenschaft, um den Umfang der Verarbeitung abzugrenzen.

In der Praxis reichen die Kategorien von unverarbeiteten Rohstoffen über teilverarbeitete Produkte bis hin zu stark verarbeiteten oder veredelten Erzeugnissen. Typische Stufen sind zum Beispiel Rohprodukt oder Rohstoff (unverarbeitet), teilweise bearbeitet (geschält, gewaschen, geschnitten, getrocknet), verarbeitet oder konserviert (eingemacht, eingefroren, gedämpft) sowie veredelt oder fertigproduziert ( fermentiert, gewürzt, zusammengesetzt, verpackt). Je nach Branche unterscheiden sich die konkreten Kriterien, welche Schritte eine Stufe ausmachen und welche Zusatzstoffe oder Verarbeitungsschritte zulässig sind.

Die Verarbeitungsgrade haben wirtschaftliche, ökologische und gesundheitliche Auswirkungen. Höhere Verarbeitungsgrade gehen oft mit größerer Wertschöpfung, längerer Haltbarkeit und höherer Benutzerfreundlichkeit einher, können aber auch zu erhöhtem Energie- und Ressourcenaufwand, veränderten Nährstoffprofilen oder erhöhtem Abfallaufkommen führen. Da es keine universelle, branchenübergreifende Skala gibt, werden Verarbeitungsgrade in der Praxis durch branchenspezifische Kategorien oder interne Standards definiert.

In der Kommunikation mit Konsumenten dienen Verarbeitungsgrade der Orientierung über Qualität, Herkunft und Verarbeitungslaufs, während Unternehmen sie zur Planung der Lieferkette, Preisbildung und Nachhaltigkeitsbewertung nutzen.