Tränenosmolarität

Tränenosmolarität bezeichnet die Konzentration der gelösten Teilchen in der Tränenflüssigkeit und wird in Milliosmolen pro Liter (mOsm/L) gemessen. Sie ergibt sich aus dem Gleichgewicht von Tränenproduktion, Verdunstung und Drainage und dient als Indikator für den osmotischen Zustand der Augenoberfläche.

Normalwerte liegen bei gesunden Personen grob um die 300 mOsm/L. Werte im oberen Normalbereich oder größere Intereye-Unterschiede können auf eine beginnende Hyperosmolarität hinweisen. In vielen klinischen Kontexten gelten Werte über ca. 316 mOsm/L als Hinweis auf eine erhöhte Tränenosmolalität, die mit Trockenem Auge assoziiert ist; ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Augen (häufig >8–10 mOsm/L) unterstützt die Diagnose.

Messmethoden umfassen punktuelle Osmometrie mit Geräten wie TearLab oder vergleichbare Systeme. Proben werden meist aus dem unteren Tränenrand entnommen oder der gesamte Tränenfilm wird analysiert. Die Messung kann durch Reflextränen, Kontaktlinsen, Umweltbedingungen oder Tageszeit beeinflusst werden; daher sind wiederholte Messungen unter stabilen Bedingungen sinnvoll.

Klinisch ist die Tränenosmolarität ein zentraler Biomarker des Trockenem-Auge-Syndroms. Eine erhöhte Osmolarität führt zu Entzündung, Epithelalmatur und Schleimhautstress auf der ocular surface und korreliert oft mit Symptomschwere. Sie hilft bei der Einordnung von Subtypen (z. B. žaqueous-deficient vs. evaporative Trockenheit) und bei der Überwachung von Therapien. Sie kann auch bei bestimmten Grunderkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom erhöht sein.

Limitationen umfassen intrapersonelle und interpersonelle Variabilität, Einfluss der Probenahme und fehlende Standardisierung über Geräte hinweg, weshalb Osmolaritätswerte stets im klinischen Kontext interpretiert werden.