Synthetisches

Synthetisches ist im Deutschen ein Adjektiv und gelegentlich auch ein Substantiv, das etwas als künstlich oder durch technische bzw. chemische Synthese hergestellt kennzeichnet. Es unterscheidet das Künstliche von Natürlichem und dient in Wissenschaft, Technik und Alltag dazu, Produkte, Materialien oder Prozesse zu beschreiben, die nicht direkt in der Natur vorkommen.

In Wissenschaft und Industrie bezeichnet Synthetik Substanzen oder Materialien, die durch chemische oder technische Synthese entstehen statt direkt aus der Natur gewonnen zu werden. Typische Beispiele sind synthetische Polymere (Polyethylen, Polystyrol), synthetische Farbstoffe, viele pharmazeutische Wirkstoffe und synthetische Kraftstoffe. In der Materialwissenschaft wird der Begriff auch verwendet, um künstlich hergestellte Materialien mit gezielt zugeschnittenen Eigenschaften zu beschreiben, etwa Kunststoffe, Verbundstoffe und beschichtete Oberflächen.

Historisch markierte die Entwicklung der synthetischen Chemie im 19. Jahrhundert den Bruch zwischen Natur und Technik. 1828 synthetisierte Friedrich Wöhler Harnstoff aus anorganischen Ausgangsstoffen, was zeigte, dass organische Verbindungen künstlich hergestellt werden können. Die weitere Entwicklung der Polymerisation und die Erfindung neuer Farbstoffe, Düngemittel und Arzneistoffe prägten das 20. Jahrhundert. In der heutigen Wissenschaft hat Synthetik Bereiche wie synthetische Biologie, künstliche Kristalle und neuartige Materialien erweitert.

Gesellschaftlich und ökologisch wird Synthetik oft im Kontext von Nachhaltigkeit, Ressourcenverbrauch, Recycling und Umweltbelastung diskutiert. Die Forschung zielt zunehmend auf umweltfreundliche, erneuerbare Rohstoffe und biologisch abbaubare Kunststoffe ab. Der Begriff bleibt in vielen Fachgebieten breit anwendbar, von Chemie über Kunst und Design bis hin zu Philosophie, wo synthetische Urteile in der Kantischen Unterscheidung zu analytischen Urteilen thematisiert werden.