Sprachhintergrund

Sprachhintergrund bezeichnet in der Sprachwissenschaft und verwandten Sozialwissenschaften das Sprachprofil einer Person. Es umfasst die Sprachen, die eine Person kennt und regelmäßig nutzt, deren Beherrschung in Sprech-, Hör-, Lese- und Schreibkompetenzen sowie die Kontexte, in denen welche Sprache eingesetzt wird (zum Beispiel zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis oder in Medien). Außerdem gehören Einstellungen, Häufigkeit der Sprachverwendung, Sprachwechselpraxis (Code-switching) und der Zugang zu verschiedenen Sprachformen zum Sprachhintergrund. Der Sprachhintergrund ist oft dynamisch und kann sich im Laufe der Lebenszeit oder je nach Situation verändern.

Sprachhintergrund ist nicht automatisch dasselbe wie Muttersprache oder L1/L2. Er wird durch individuelle Erfahrungen, Migration, Bildung und soziale Zugehörigkeiten geprägt und kann über Ländergrenzen hinweg variieren. In Untersuchungen wird der Sprachhintergrund häufig durch Fragebögen, Sprachhistorien oder Repertoire-Analysen erhoben und bewertet.

Bedeutung: Der Sprachhintergrund wirkt sich auf Bildungswege, Sprachentwicklung und Lese- und Schreibkompetenzen aus und hat Einfluss auf Integration, Identität und soziale Teilhabe. Er ist relevant für die Gestaltung von Lernangeboten, Diagnostik, Unterrichtsstrategien für Mehrsprachigkeit und für Sprachpolitik im Bildungs- und Sozialbereich.

Zu verwandten Konzepten gehören Sprachkompetenz, Sprachunterricht, Mehrsprachigkeit und Sprache als soziale Ressource. Wichtig ist eine faire, respektvolle Handhabung der Daten: Spracheigenschaften dürfen nicht stigmatisierend verwendet werden, und die Erhebung des Sprachhintergrunds sollte auf freiwilliger, informierter Einwilligung beruhen. Zudem sollte der Begriff nicht mit Migrationshintergrund verwechselt werden, der eine administrative Kategorie beschreibt.

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