Silikonisiert

Silikonisiert bezeichnet in der Materialwissenschaft und Industrie eine Oberfläche oder ein Material, dem silikonhaltige Verbindungen oder Siliziumverbindungen zugesetzt oder darauf aufgebracht wurden, um deren Eigenschaften zu verändern. Typische Formen sind das Auftragen von Silikonöl- oder Silikonharzschichten, die Abscheidung von Silanen oder das Grafting von Siloxan-Ketten an Oberflächen.

Die Silikonisierung erfolgt auf mehreren Wegen, z. B. durch das Einarbeiten von Silikonpräparaten durch Beschichten, durch Dampf- oder Praxisverfahren wie Sputtern oder chemische Gasphasenabscheidung, sowie durch chemische Verknüpfung von Silikonketten an die Oberflächen. Ziel ist meist eine kontrollierte Veränderung der Oberflächenspannung, der Wärme- und Chemikalienbeständigkeit sowie der Reibung oder Gleiteigenschaften der Oberfläche.

Typische Effekte einer Silikonisierung sind eine geringere Oberflächenspannung und eine veränderte Wechselwirkung mit Wasser sowie eine oft bessere Gleiteigenschaft. Je nach Ausführung kann die Oberfläche hydrophob oder hydrophil gestaltet werden, sie kann Schutz- bzw. Release-Schichten liefern oder Abrieb und Verschmutzung abschwächen. Silikonisierte Oberflächen können auch als Schmier- oder Demoldschichten in Herstellprozessen dienen und so die Verarbeitung erleichtern.

Anwendungsbereiche umfassen Textil- und Lederwaren (Weichheit, Wasserabweisung, antistatische Eigenschaften), Papier- und Kunststoffverarbeitung (Release- bzw. Trennschichten), Metall- und Kunststoffteile in der Industrie (Gleit- und Schutzschichten), medizinische Produkte bzw. Implantate (Biokompatibilität und Oberflächenschutz) sowie Kosmetik- und Pharmaverpackungen (Witterungs- und Abriebfestigkeit). Silikonisierte Oberflächen erfordern je nach Anwendung eine regelmäßige Prüfung auf Haltbarkeit und Verträglichkeit.