Schulterendoprothese

Eine Schulterendoprothese ist ein Implantat zur Ersetzung des Schultergelenks, das bei Erkrankungen wie fortgeschrittener Arthrose, schweren Verletzungen oder Rotatorenmanschettendefekten eingesetzt wird, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Typen sind die Hemiarthroplastik, die Total-Endoprothese (TSA) und die reverse Totalendoprothese (RTSA).

Indikationen umfassen fortgeschrittene Schulterarthrose, posttraumatische Arthropathien, Rotatorenmanschettenarthropathie, komplexe proximalhumerale Frakturen, avaskuläre Nekrose sowie entzündliche oder versagte Prothesen.

Bei der Hemiarthroplastik wird nur der Oberarmkopf ersetzt; TSA ersetzt zusätzlich die Glenoidpfanne. Die RTSA kehrt die Lagerung um: Die Kugel sitzt an der Glenoidpfanne, die Pfanne am Humerus. Dadurch wird die Hebelwirkung verkürzt und Defizite der Rotatorenmanschette kompensiert. Gelegentlich kommen Glenoid-Resurfacing oder glenoidale Komponenten zum Einsatz.

Der Eingriff erfolgt meist unter Vollnarkose oder regionaler Anästhesie. Ziel ist Schmerzfreiheit, Stabilität und Funktionsverbesserung der Schulter. TSA liefert oft gute Schmerzlinderung und Reichweite; RTSA ermöglicht bessere Funktionen bei Rotatorenmanschettendefiziten, hat jedoch eigene Langzeitrisiken.

Zu Komplikationen zählen Infektion, Lockerung des Implantats, Luxation, Nervenverletzungen, Periprothesenfrakturen und bei der RTSA Scapular Notching. Rehabilitation beginnt mit Ruhigstellung, gefolgt von passiver Mobilisation, später aktiver Bewegung und Muskelaufbau. Die vollständige Genesung dauert mehrere Monate.

Historisch entstanden Schulterprothesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die konventionelle TSA wurde von Neer entwickelt; die reverse Schulterprothese wurde in den 1980er Jahren von Grammont eingeführt und hat sich besonders bei Rotatorenmanschettendefiziten bewährt.