Risikoaufsicht

Risikoaufsicht ist die Tätigkeit von Aufsichtsbehörden, die das Risikoprofil von Finanzinstituten, deren Governance und deren Risikomanagement überwachen. Ziel ist die Gewährleistung finanzieller Stabilität, Schutz von Kundinnen und Kunden sowie der ordnungsgemäße Funktionsweise von Märkten. Sie umfasst sowohl mikroprudenzielle Aspekte (Einzelinstitut) als auch makroprudenzielle Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems.

Zu den Kerninhalten der Risikoaufsicht gehören die Beurteilung der Risikogovernance, die Angemessenheit der Risikostruktur und die Verlässlichkeit von Risikoinstrumenten wie Kreditrisiko, Marktrisiko, operationelles Risiko und Liquiditätsrisiko. Aufsicht verlangt Transparenz, regelmäßige Berichte und robuste Risikomanagement-Prozesse, einschließlich Risikostrategien, internes Kontrollsystem, Notfall- und Abwicklungspläne.

Typische Instrumente der Aufsicht sind Lizenz- und Genehmigungsverfahren, regelmäßige off-site Überwachung durch Berichte und Kennzahlen, sowie Vor-Ort-Prüfungen. Ergänzend kommen Stresstests, Szenarioanalysen, Bewertungsverfahren für Kapital- und Liquiditätspuffer sowie Anordnungen zu Governance- und Risikomanagementverbesserungen zum Einsatz. Im Krisenfall können Aufsichtsbehörden sanierende oder restrukturierende Maßnahmen anordnen.

Rechtlicher Rahmen und Institutionen variieren je nach Jurisdiktion. In der Europäischen Union arbeiten nationale Aufsichtsbehörden (z. B. BaFin in Deutschland) mit europäischen Organen (ECB im Rahmen des einheitlichen Aufsichtsmechanismus, EBA) zusammen. Basel-III-Anforderungen, CRD/CRR sowie Solvency-II-Regelwerke prägen die Mindeststandards für Banken und Versicherungen.

Die Risikoaufsicht ergänzt die interne Risikoabdeckung von Instituten und dient dem Schutz der Finanzstabilität sowie der Integrität von Finanzmärkten.