Retainervertrag

Ein Retainervertrag ist ein Dienstleistungsvertrag, bei dem der Auftraggeber dem Dienstleister eine Retainer-Gebühr zahlt, um dessen Verfügbarkeit über einen bestimmten Zeitraum sicherzustellen. Er kommt häufig in Rechtsberatung, Beratung, Marketingagenturen, IT-Dienstleistungen und anderen Professionaldienstleistungen zum Einsatz, in denen eine fortlaufende oder bedarfsweise Bereitstellung von Leistungen erwartet wird.

Typische Inhalte sind der genaue Leistungsumfang, die Höhe des Retainers oder die monatliche Pauschale, Zahlungs- und Abrechnungsmodalitäten, Laufzeit und Kündigung sowie Regelungen zu nicht in Anspruch genommenen Stunden, Restmitteln oder Deliverables. Oft werden Service Levels, Reaktionszeiten und Prioritätsstufen festgelegt, um Erwartungen zu steuern.

Es lassen sich verschiedene Modelle unterscheiden: ein Pauschalretainer, bei dem eine feste Gebühr einen festgelegten Leistungsumfang abdeckt; ein Zeit- oder Leistungsretainer, der eine Kontingentstunden oder -leistungen vorsieht; oder hybride Modelle, die Elemente beider Ansätze kombinieren.

Rechtlich dient der Vertrag der Klarheit und Planbarkeit. Er sollte schriftlich gefasst sein und Aspekte wie Laufzeit, Beendigung, Abrechnung, Haftung, Geheimhaltung, Datenschutz und gegebenenfalls Exklusivität regeln. In Deutschland folgen solche Verträge grundsätzlich dem BGB; bei Verbrauchern gelten ergänzende Schutzregelungen.

Praktische Hinweise: Definieren Sie den Leistungsumfang genau, klären Sie, wie ungenutzte Stunden behandelt werden, legen Sie den Abrechnungszyklus fest und regeln Sie Verlängerung oder Kündigung. Achten Sie darauf, dass der Retainer nicht als unverhältnismäßige Vorleistung missverstanden wird und dokumentieren Sie Änderungen schriftlich.