Prozessstoff

Prozessstoff bezeichnet in der industriellen Praxis eine Substanz, die in einem Herstellungs- oder Bearbeitungsprozess eingesetzt wird. Der Begriff wird verwendet, um Substanzen zu beschreiben, die nicht als Endprodukt entstehen, sondern den Ablauf ermöglichen oder beeinflussen. Dazu gehören Reagenzien, Lösungsmittel, Katalysatoren, Wärmeträger oder Reinigungsmittel sowie Prozessmedien wie Prozesswasser oder Gase.

Typische Beispiele sind organische oder anorganische Lösungsmittel (z. B. Ethanol, Toluol), Säuren oder Basen als Reagenzien, Katalysatoren (z. B. Nickel, Platin), Kühl- oder Schmierstoffe sowie Reinigungsmittel und Trockenmittel, die in der Anlage eingesetzt werden. In der chemischen Produktion kann der Prozessstoff auch als Zwischenprodukt auftreten, das in einer nachfolgenden Reaktion weiterverarbeitet wird.

Die Auswahl von Prozessstoffen beeinflusst Materialbilanz, Reaktionsbedingungen, Energiebedarf und Umweltbelastung. Sicherheit und Umweltverträglichkeit sind integrale Kriterien; daher erfolgen Risikobewertung, Schutzmaßnahmen, korrekte Lagerung und Entsorgung. Viele Prozessstoffe sind potenziell gefährlich, weshalb sie entsprechend klassifiziert und gekennzeichnet werden.

Regulatorisch fallen Prozessstoffe in Deutschland und der EU unter Regelwerke wie REACH, CLP (GHS), sowie die Gefahrstoffverordnung. Unternehmen erstellen Sicherheitsdatenblätter (SDS), führen Gefährdungsbeurteilungen durch und betreiben entsprechendes Lager-, Transport- und Abfallmanagement. Ziel ist eine sichere, effiziente Nutzung mit minimalen Umweltauswirkungen.

Siehe auch Prozesssicherheit, Prozessführung, Chemische Technik.