Praxisempfehlung

Praxisempfehlung bezeichnet eine praxisorientierte Empfehlung, die darauf abzielt, das alltägliche Handeln von Fachpersonal in konkrete, umsetzbare Schritte zu übersetzen. Sie richtet sich typischerweise an Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und andere Fachkräfte im Gesundheitswesen, kann aber auch in pädagogischen oder technischen Bereichen auftreten. Ziel ist es, evidenzbasierte Entscheidungen zu unterstützen, die Qualität der Versorgung zu sichern und Variationen in der Praxis zu reduzieren.

Die Erstellung einer Praxisempfehlung basiert in der Regel auf systematischen Übersichtsarbeiten, Bewertungen der Evidenz und Konsensprozessen. Sie kann als Teil formeller Leitlinien, als lokale Protokolle, Checklisten oder Handlungsempfehlungen von Fachgesellschaften und Gesundheitseinrichtungen erscheinen. Oft wird die Stärke einer Empfehlung mit dem Grad der Evidenz und dem Nutzen der Maßnahme angegeben, beispielsweise nach etablierten Systemen wie GRADE.

Typische Merkmale sind konkrete Handlungsanweisungen, Zielpopulation, Rahmenbedingungen, Ressourcenbedarf, Durchführungsschritte, Zeitpunkte, Monitoring und potenzielle Risiken. Eine Praxisempfehlung berücksichtigt Patientenpräferenzen, Umsetzbarkeit in der jeweiligen Einrichtung und lokale Gegebenheiten; sie soll klar, spezifisch und anwendungsorientiert formuliert sein.

Praxisempfehlungen ergänzen oder ersetzen keine universellen Richtlinien, sondern dienen der Umsetzung auf Praxisniveau. Sie müssen regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um neue Evidenz zu berücksichtigen. Ihre Wirksamkeit hängt von Dissemination, Schulung, Akzeptanz im Team und Integrationsmöglichkeiten in Entscheidungsprozesse ab.