Patentläder

Patentleder bezeichnet Leder oder Lederimitat mit einer hochglänzenden Oberflächenbeschichtung, die die Poren des Materials versiegelt und eine glatte, meist spiegelnde Oberfläche erzeugt. Die glänzende Schicht verleiht dem Material Wasserabweisung und erhöhte Abriebfestigkeit, macht es jedoch weniger atmungsaktiv als unbehandeltes Leder. Das Finish wird durch das Auftragen und Aushärten eines Lackes oder einer Polymerbeschichtung erzielt.

Historisch entstand Patentleder im 19. Jahrhundert. In den USA und Europa wurden Verfahren entwickelt, bei denen Schellack-, Nitrocellulose- oder Polyurethanlacken auf das Leder aufgetragen und poliert wurden. Ein bekanntes frühes Beispiel stammt aus dem Umfeld von Seth Boyden in Newark, der ein Verfahren zur Herstellung glänzender Lederschichten entwickelte. Heute kommen oft Leder mit PU- oder PVC-Beschichtung zum Einsatz, oft kombiniert mit einer dünnen farbigen Basis.

Patenteleder erfordert besondere Pflege: Reinigung mit einem weichen Tuch, Vermeidung alkoholischer Reinigungsmittel oder scharfer Lösungsmittel; Staub abwischen; bei Kratzern oder Abnutzung kann eine Nachbeschichtung nötig sein; Hitze und direkte Sonneneinstrahlung belasten die Oberfläche; Lagerung flach oder hängend, geschützt vor Feuchtigkeit und UV.

Anwendungen finden sich vor allem in Schuhen, Taschen, Gürtel, Armbanduhren und Accessoires. Aufgrund der harten Oberfläche lässt es sich schwer recyceln, da die Beschichtung von der Lederbasis getrennt werden muss. Moderne Patentleder werden zunehmend mit wasserbasierten Formulierungen hergestellt, um VOC-Emissionen zu reduzieren.