Optikusneuropathie

Optikusneuropathie bezeichnet eine Erkrankung des Sehnervs, die zu Seheinschränkungen führt. Sie umfasst verschiedene Ursachen und wird in Haupttypen wie entzündliche, ischämische, durch Druck bedingte (kompressive) sowie hereditäre und toxisch-metabolische Formen unterteilt.

Zu den häufigsten Formen gehört die Optikusneuritis, oft im jungen Erwachsenenalter, gekennzeichnet durch akute oder subakute einseitige Sehverschlechterung und Schmerzen bei Augenbewegungen. Ischämische Neuropathien, etwa die anteriorische ischämische Optikusneuropathie (AION), treten meist bei älteren Patienten auf. Kompressive Prozesse durch Tumore oder Zysten sowie LHON betreffen ebenfalls unterschiedliche Altersgruppen. Toxisch-metabolische Ursachen umfassen Substanzen wie Methanol, Ethambutol sowie schwere Mängel an Vitamin B1 oder B12.

Typische Befunde sind eine relative afferente Pupillendefizit (RAPD) und Verschlechterung der Sehschärfe mit Beeinträchtigung des Farbsehens sowie zentrale oder parazentrale Skotome. Akut bei Optikusneuritis kann ein Papillenödem auftreten; langfristig kann der Sehnerv atrophieren. Die Diagnostik umfasst Ophthalmoskopie, Sehschärfenmessung, Farbsinnprüfung und Perimetrie sowie OCT zur RNFL-Dicke. MRT des Kopfes/Orbits mit Kontrast unterstützt die Abklärung entzündlicher oder MS-assoziierter Prozesse; genetische Tests kommen bei LHON infrage.

Behandlung richtet sich nach der Ursache. Optikusneuritis wird häufig mit hochdosierter intravenöser Kortikosteroidtherapie behandelt; sie beschleunigt die Genesung, beeinflusst aber meist nicht das Endergebnis. Ischämische Neuropathien erfordern Behandlung der Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Hyperlipidämie. LHON hat derzeit keine etablierte Heilung; Idebenon wird gelegentlich erwogen, genetische Beratung empfohlen. Toxische Ursachen erfordern möglichst sofortige Entfernung des Gifts und unterstützende Maßnahmen.

Prognose: Sehr abhängig von der Ursache. Entzündliche Formen verbessern sich oft innerhalb von Wochen; bleibende Beeinträchtigungen, insbesondere Farbausfall oder Gesichtsfeldausfälle, sind möglich. Frühzeitige Diagnostik und Behandlung verbessern den Verlauf, insbesondere bei entzündlichen oder vaskulären Ursachen.