OAISModell

Das OAIS-Modell, offiziell Open Archival Information System, ist ein Referenzmodell zur digitalen Langzeitarchivierung. Es wurde von der CCSDS entwickelt und in ISO 14721:2012 standardisiert. Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, der Langzeiterhaltung und Zugriff auf digitale Informationen ermöglicht, ihre Verständlichkeit sichert und Authentizität gewährleistet.

Das Modell beschreibt eine Archivarchitektur, die zwischen Produzenten, Nutzern und dem Management unterscheidet. Es definiert sechs funktionale Einheiten: Ingest, Archivspeicherung, Datenmanagement, Administration, Preservation Planning und Access. Zusätzlich umfasst es das Umfeld von Produzenten und Konsumenten sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen eines Archivs.

Information Packages spielen eine zentrale Rolle. Ein Submission Information Package (SIP) wird vom Produzenten ins Archiv überführt; das Archiv erzeugt daraus ein Archival Information Package (AIP) zur langfristigen Aufbewahrung; bei Bedarf wird ein Dissemination Information Package (DIP) an den Nutzer geliefert. Jedes Package enthält Content Information sowie Preservation Description Information (PDI), um Authentizität, Provenance, Fixity und Kontext zu sichern. Representation Information unterstützt das Verstehen der Daten, insbesondere ihre Interpretationen und Kodierungen.

Nutzungs- und Implementierungsaspekte: OAIS ist kein konkretes Softwareprodukt, sondern ein konzeptioneller Rahmen, der als Grundlage für digitale Langzeitarchivierungssysteme dient. Es unterstützt Prinzipien wie Langzeitzugriff, Provenienz, Integrität und Nachvollziehbarkeit. ISO 16363 baut auf OAIS auf und beschreibt Auditierung sowie Zertifizierung von vertrauenswürdigen digitalen Repositorien.

Anwendungsbereiche umfassen Bibliotheken, Archive, Museen, Universitäten und öffentliche Verwaltungen, die langfristige Erhaltung und Bereitstellung digitaler Informationen sicherstellen möchten. Das Modell dient der Interoperabilität und der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Archivsysteme.

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