Muskelriss

Ein Muskelriss bezeichnet eine Ruptur oder einen signifikanten Riss von Muskelfasern sowie gegebenenfalls der anliegenden Sehnenanteile. Er entsteht meist durch plötzliche Überlastung, ungewohnte Belastungen oder einen intensiven Belastungswechsel, häufig bei sportlicher Betätigung. Muskelrisse treten bevorzugt in gut durchbluteten Muskeln wie Oberschenkel, Wade oder Schulter auf, können aber jeden Muskel betreffen.

Schweregrade reichen von leichten bis schweren Rissen. Bei einem Teilriss sind nur einzelne Fasern betroffen, bei mittleren Rissen kommt es zu einer größeren Schädigung der Muskelfaszie, bei vollständigem Riss trennen sich Muskel und Sehne vollständig oder fast vollständig. Die Beurteilung erfolgt oft klinisch und durch bildgebende Verfahren.

Ursachen sind plötzliche, kräftige Kontraktionen, schnelles Starten oder Stoppen, Überlastung nach Fehlbelastungen oder Verletzungen durch Sturz. Risikofaktoren umfassen unausgewogene Muskulatur, mangelndes Aufwärmen, zunehmendes Alter, Muskelverkürzungen und frühere Verletzungen.

Typische Symptome sind plötzlicher, stechender oder brennender Schmerz, Funktionsverlust, Schwellung, Bluterguss und eine eingeschränkte Belastbarkeit des betroffenen Muskels. Die Diagnose basiert auf Anamnese und Untersuchung; bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT helfen, den Grad und das Ausmaß zu bestimmen.

Behandlung umfasst zunächst Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagern (RICE). Leichte Risse können konservativ mit Schmerzmitteln, Physiotherapie und schrittweiser Belastungssteigerung heilen. Vollständige Risse oder Risse in belasteten Muskelgruppen können eine operative Rekonstruktion erfordern, gefolgt von einer strukturierten Rehabilitation. Die Heilungsdauer variiert je nach Schweregrad von Wochen bis Monaten.

Prävention konzentriert sich auf gründliches Aufwärmen, progressive Belastungssteigerung, Muskelbalance, Dehnung und ausreichende Erholung, um erneuten Verletzungen vorzubeugen.