Modellspezifika

Modellspezifika bezeichnet die Gesamtheit der Eigenschaften und Parameter, die ein bestimmtes Modell in einem Fachgebiet definieren. Sie legen Annahmen, Eingaben, Ausgaben und Beschränkungen fest, durch die sich dieses Modell von anderen Modellen unterscheidet und sein Verhalten bestimmt. Der Begriff findet in unterschiedlichen Disziplinen Anwendung, etwa in der Ingenieurwissenschaft, Ökonomie, Datenwissenschaft und Simulation. Modelle können mathematisch, rechnerisch oder physisch sein.

Typische Bestandteile einer Modellspezifika sind: Zielsetzung und Anwendungsbereich; Anforderungen an Eingabedaten und Formate; Rand-, Anfangs- und Betriebsbedingungen; zentrale Parameter und deren zulässige Wertebereiche; Ausgabenelemente und Leistungskennzahlen; Validierungs- und Abnahmekriterien; Unsicherheiten, Limitationen und Risikofaktoren; Schnittstellen und Abhängigkeiten zu anderen Systemen oder Modellen; Versionierung, Herkunft und Nachvollziehbarkeit.

Der Erstellungsprozess erfolgt in der Regel im Rahmen des Anforderungs- und Designmanagements. Die Spezifikationen werden dokumentiert, geprüft, freigegeben und gepflegt, um Nachvollziehbarkeit, Reproduzierbarkeit und Interoperabilität sicherzustellen. Änderungen sollten kontrolliert und versioniert werden, mit Auswirkungen auf Reproduzierbarkeit.

Beispiele: In einem Klimamodell legen Modellspezifika Gitterauflösung, Parameterisierungen für Wolken, Randbedingungen und Emissionsszenarien fest; in einem finanzwirtschaftlichen Risikomodell Datenquellen, Verteilungsannahmen, Stressszenarien und Kennzahlen wie Value-at-Risk (VaR); in einer Software-Simulation API-Beschreibungen, Datenschemata und Laufzeitkonfigurationen.

Beziehung zu anderen Konzepten: Die Spezifikation ist von der konkreten Implementierung des Modells getrennt; sie dient als Vertrag für Validierung, Benchmarking und Wiederverwendung. Eine präzise Modellspezifikation unterstützt Transparenz, Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit.