Minutenpreise

Minutenpreise bezeichnet im Energiemarkt die Preise, zu denen Elektrizität in einzelnen Minuten geliefert wird. Sie entstehen vor allem im Intraday- oder Real-Time-Markt, der kurzfristige Lieferungen abdeckt, und spiegeln Angebot und Nachfrage in sehr feinen Zeitauflösungen wider. Durch den hohen Anteil erneuerbarer Erzeugung und die Notwendigkeit flexibler Reaktionen können Minutenpreise stark schwanken.

Auf Handelsplattformen wie EPEX SPOT in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und weiteren europäischen Regionen erfolgt der Handel fortlaufend über ein Orderbuch. Marktteilnehmer platzieren Gebote und Angebote für definierte Minutenblöcke; der resultierende Preis für eine Minute ist der Grenzpreis zur Deckung eines zusätzlichen Megawatt in dieser Minute. Der Preis wird von Erzeugungsschwankungen, Netzrestriktionen, Forecast-Fehlern und Lastverschiebungen beeinflusst.

Nutzen und Auswirkungen: Unternehmen verwenden Minutenpreise zur kurzfristigen Beschaffung, zur Preisabsicherung gegen volatile Strompreise und zur Steuerung von Lasten und Speichern. Sie dienen auch als Indikator für die Kosten der Balancing-Verpflichtungen des Netzes. Die Abrechnung erfolgt durch Abweichungen zwischen vertraglich vereinbarter Lieferung und tatsächlichem Verbrauch, ggf. mit Balancing- oder Zuschlägen.

Relevanz: Minutenpreise gewinnen zunehmend an Bedeutung in Märkten mit hohem Anteil erneuerbarer Energie. Sie ermöglichen schnelle Preisreaktionen und eine bessere Integration von Flexibilität, gehen aber auch mit erhöhter Volatilität und größerer Marktkomplexität einher.