Grenzpreis

Grenzpreis, auch als Preis der marginalen Einheit bezeichnet, ist ein Begriff der Mikroökonomik. Er beschreibt den Preis, zu dem eine zusätzliche, also die nächste produzierte oder nachgefragte Einheit eines Gutes gewonnen oder konsumiert werden könnte. Im Kern spiegelt der Grenzpreis den Grenznutzen bzw. die Grenzkosten der zusätzlichen Einheit wider und dient damit als Maßstab für marginale Entscheidungen.

In einem Markt mit vollständiger Konkurrenz bestimmt sich der Grenzpreis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Er entspricht auch dem Preis, zu dem die Grenzkosten der Produktion der letzten tatsächlich hergestellten Einheit liegen. An diesem Preis ist der Markt im Gleichgewicht, und die Menge, die angeboten wird, entspricht der Menge, die nachgefragt wird. Wird der Grenzpreis durch andere Marktstrukturen beeinflusst (etwa Monopol oder Monopson), kann er vom Gleichgewichtspreis abweichen und die Produzenten- bzw. Konsumentenrente beeinflussen.

Der Grenzpreis spielt eine zentrale Rolle bei der Analyse von Veränderungen der Produktion oder des Konsums. Er hilft zu verstehen, wie marginale Anpassungen die Gesamtrente beeinflussen und wie effizient Ressourcen zugeteilt sind. In der Praxis wird der Grenzpreis unter anderem in Kosten-Nutzen-Analysen, bei Tariferstellungen und in der Bewertung von Angebot und Nachfrage verwendet. Ein typisches Beispiel: Wird der Grenzpreis als 5 Euro festgelegt und steigen die Grenzkosten erst bei der fünften Einheit auf 5 Euro, dann ist die fünfte Einheit der Grenzfall, der die Entscheidung über die Produktion beeinflusst.