MarkRecaptureTechniken

MarkRecaptureTechniken sind Methoden zur Schätzung der Populationsgröße und Dynamik von Tieren, die durch mehrfache Fänge, Markierung, Freilassung und erneutes Fangen über mehrere Erfassungsgelegenheiten hinweg erhoben werden. Sie werden in der Ökologie, im Wildtiermanagement, in der Fischerei und in Studien zu Krankheitsüberträgern eingesetzt und unterscheiden geschlossene Populationen (keine Geburten, Todesfälle oder Zuwanderung/Abwanderung) von offenen Populationen.

In der Praxis markiert man jedes gefangene Individuum eindeutig (Markierungen, Bänder, Chips) und setzt es wieder frei. Bei jeder weiteren Fangsession werden sowohl markierte als auch unmarkierte Individuen erfasst. Aus dem Muster der Markierungen und der Recapture-Zahlen lassen sich Populationsgröße, Wachstumsraten, Nachwanderung und Überlebensraten schätzen.

Zu den gängigsten Modellen gehören der Lincoln-Petersen-Estimator (geschlossene Population, zwei Fanggelegenheiten), der Schnabel-Estimator (mehrere Gelegenheiten, geschlossene Population) sowie offene Modelle wie Jolly-Seber und Cormack-Jolly-Seber, die Überleben, Rekapture-Wahrscheinlichkeit und Ein- bzw. Auswanderung berücksichtigen. Das robuste Design kombiniert primäre Perioden mit sekundären Stichproben, um Temporäremigration zu trennen.

Wichtige Annahmen: Markierungen bleiben erhalten und beeinflussen das Überleben nicht; markierte Individuen kehren zufällig in die Population zurück; keine Fehlidentifikation; ähnliche Fangwahrscheinlichkeit über Individuen. Bei offenen Modellen gelten zusätzliche Annahmen zu Emigration und Zuwanderung. Heterogene Fangwahrscheinlichkeiten, Markierungsverlust oder Fehlidentifikation können Verzerrungen verursachen; Analysen nutzen Modellselektion, Goodness-of-Fit-Tests und robuste Schätzmethoden.

Anwendungen: Schätzung der Populationsgröße von Wildtieren, Bestandsbewertungen in der Fischerei, Monitoring von Populationstrends, Konservierungsplanung sowie Forschungsbereiche wie Ökosystem- und Krankheitsübertragung. Ethik und Genehmigungen beachten; Markierungen sollten tiergerecht, nachvollziehbar und wiederverwendbar sein.