Lagerungsregeln

Die Lagerungsregeln bezeichnen eine Sammlung standardisierter Vorgaben, die festlegen, wie Güter und Materialien sicher, qualitätserhaltend und effizient gelagert werden sollen. Sie dienen der Risikominimierung, dem Schutz von Personen und Umwelt sowie der Sicherstellung von Nachverfolgbarkeit und Verfügbarkeit.

Anwendungsbereich und Ziel: Sie finden Anwendung in Lagern, Produktionsstätten, Laboren, Apotheken und Versandbetrieben und gelten sowohl für Gefahrstoffe als auch für verderbliche oder empfindliche Güter. Grundlegend geht es um die Beherrschung von Lagerbedingungen, die Vermeidung von Inkompatibilitäten und die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Bestandsführung.

Zentrale Bausteine: Umgebung und Bedingungen umfassen Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle, Belüftung, Lichtschutz sowie spezielle Lagerbedingungen für Temperaturempfindliche Güter (Kühl-, Tiefkühl- oder Trockenlager). Lagerbehälter sollten geeignet, dicht und gegen Auslaufen gesichert sein; bei Leckage- oder Gefahrstoffen sind Sekundärbehälter vorgeschrieben. Eine fachgerechte Palettierung und festgelegte Lagerhöhen unterstützen die Stabilität. Trennung nach Gefahrstoffen, klare Kennzeichnung und Zuordnung der Lagerorte, sowie Rotationsprinzipien (FIFO/LIFO) sind entscheidend. Dokumentation umfasst Etiketten, Sicherheitsdatenblätter, Chargen- und Haltbarkeitsdaten. Sicherheits- und Notfallmaßnahmen, Brandschutz sowie regelmäßige Inspektionen und Wartungen sind Bestandteil.

Implementierung und Governance: Die Regeln werden durch Verantwortlichkeiten, Schulungen, Prüfungen und Audits umgesetzt. Risikobewertungen leiten Anpassungen an gesetzliche Vorgaben und branchenbezogene Standards (z. B. Gefahrstoffverordnung, HACCP, Arzneimittel-Lieferkette) an. Der kontinuierliche Abgleich mit aktuellen Vorschriften und bewährten Verfahren gewährleistet Compliance.

Branchenbeispiele: In der chemischen Industrie stehen Gefahrstoffe, Inkompatibilitäten und Lagerklassen im Vordergrund; in der Lebensmittelbranche gelten HACCP-Grundsätze sowie Temperatur- und Haltbarkeitsanforderungen; in Apotheken und Kliniken gelten strenge Anforderungen an die Lagerung von Arzneimitteln.