Kooptierung

Kooptierung ist ein Begriff aus Politik, Verwaltung und Organisation, der die Aufnahme neuer Mitglieder in ein Gremium oder eine Organisation beschreibt, ohne dass diese durch Wahlen bestimmt oder durch eine formale Ernennung durch eine höhere Instanz eingesetzt werden. Üblicherweise erfolgt Kooptierung durch Beschluss der bereits vertretenen Mitglieder oder durch festgelegte Regeln des Gremiums. So kann man neue Mitglieder zur Steigerung der Handlungsfähigkeit, zur Einbindung von Fachwissen oder zur Berücksichtigung von Minderheiten in das Gremium aufnehmen. Kooptierte Mitglieder erhalten dieselben Rechte und Pflichten wie andere Mitglieder, besitzen jedoch oft eine besondere Mandatsdauer, die begrenzt sein kann.

In politischen Kontexten dient Kooptierung häufig dazu, Loyalitäten zu sichern, Konflikte zu entschärfen oder die Handlungsfähigkeit eines Legislativorgans oder einer Regierung zu erhöhen, insbesondere wenn Wahlen oder parteiliche Mehrheiten zu einem Stillstand führen könnten. In Nichtregierungs- oder Beiratsgremien wird Kooptierung genutzt, um Experten oder Vertreter relevanter Interessen schnell in die Entscheidungsfindung einzubinden.

Kritik richtet sich vor allem gegen demokratische Legitimationsfragen, da kooptierten Mitgliedern in der Regel keine direkte Wählerstimme zugrunde liegt. Befürworter verweisen auf Effizienz, fachliche Kompetenz und die Möglichkeit, Diversität und Expertise in Gremien zu erhöhen. Rechtlich wird Kooptierung je nach Rechtsordnung unterschiedlich geregelt; oft sind die Regeln transparent verankert, um Willkür zu verhindern. Siehe auch: Kooptation, Co-optation, Beirat, Ausschuss.