Kontaktanzahl

Kontaktanzahl bezeichnet allgemein die Anzahl der unterschiedlichen Kontakte, die eine Entität in einem definierten Zeitraum oder räumlichen Kontext knüpft. Je nach Fachgebiet variiert die Bedeutung und die Messung dieser Größe.

In den Sozial- und Gesundheitswissenschaften beschreibt die Kontaktanzahl die Anzahl der verschiedenen Personen, mit denen eine Person in einer bestimmten Periode Kontakt hat. Sie beeinflusst Diffusionsprozesse von Informationen, Verhaltensweisen oder Krankheiten. Daten stammen aus Tagebüchern, Umfragen oder digitalen Spuren; oft werden zeitlich begrenzte Fenster gewählt. Unterschiede treten nach Alter, Aktivitätsniveau und Umfeld auf.

In der Epidemiologie werden Kontakte genutzt, um Modelle der Ausbreitung von Erkrankungen zu parametrisieren. Die effektive Kontaktanzahl fließt in Kontaktmatrizen und schätzt die Reproduktionszahl R. Groß angelegte Studien liefern altersabhängige Kontaktmuster.

In der Festkörperphysik oder Materialkunde ist die Kontaktanzahl eng mit der Koordinationszahl verknüpft, die die Zahl der unmittelbaren Nachbarn eines Teilchens angibt. Sie beeinflusst mechanische Eigenschaften, Transportprozesse und Phasenverhalten.

Messung und Herausforderungen: Die Definition hängt vom Zeitraum, der Umgebung und der Art der Kontakte ab. Selbstberichte, Tagebücher oder digitale Spuren liefern unterschiedliche Ergebnisse; Verzerrungen, Auslassungen und Datenschutz schließen Bias nicht aus.

Wichtige Anwendungen liegen in der Planung von Gesundheitsmaßnahmen, der Analyse sozialer Netzwerke, der Gestaltung von Präventionsstrategien und der Evaluation von Materialeigenschaften.