Knochenreste

Knochenreste bezeichnet fragmentarische oder vollständige Knochen von Wirbeltieren, einschließlich Menschen, die aus archäologischen, paläontologischen, paläoanthropologischen oder forensischen Kontexten gewonnen werden. Sie variieren stark in Größe, Erhaltungszustand und Zerstörung durch Umweltprozesse.

In der Archäologie und Anthropologie dienen Knochenreste der Identifikation der Art, der Bestimmung von Alter und, falls möglich, des Geschlechts, der Ernährungsweise und der Domestikation. Oft sind Skelettteile stark fragmentiert, sodass erst durch systematische Messung und den Vergleich mit Referenzmaterialien zuverlässige Aussagen möglich sind. Taphonomische Prozesse wie Ausgrabungsbedingungen, Bodeneinwirkungen, Wurzelwachstum oder Tierfraß beeinflussen Erhalt und Kontext.

Zu den Analyseverfahren gehören makroskopische osteologische Untersuchungen, metrische Analysen, Histologie, stabile Isotopenanalysen und DNA-Analytik. Radiokarbon-Datierung wird häufig auf Kollagen durchgeführt, um Alter und zeitlichen Kontext zu bestimmen. Durch vergleichende Osteologie lassen sich Artzugehörigkeit, Herkunft und in manchen Fällen Lebensweise bestimmen. In der Forensik helfen Knochenreste bei der Identifikation, der Rekonstruktion von Verletzungen, dem Alter und anderen individuellen Merkmalen, während in der Paläontologie Fragmente zur Rekonstruktion von Arten und Ökosystemen beitragen.

Aufbewahrung und Schutz: Gefundene Knochenreste werden dokumentiert, konserviert und in musealen Sammlungen gelagert. Probenentnahmen erfolgen unter strengen Standards der Provenienzdokumentation und Biosicherheit. Wissenschaftliche Nutzung folgt ethischen Richtlinien sowie gesetzlichen Vorgaben zum Eigentum, zur Herkunft und zur Weitergabe von genetischem Material.