Kaufpreisbewertungen

Kaufpreisbewertungen bezeichnet die systematische Einschätzung eines angebotenen Kaufs oder Marktwerts von Vermögenswerten oder Unternehmen. Sie dienen der Entscheidungsgrundlage in Investitionen, bei Finanzierungen, steuerlichen Fragen und Verhandlungen und finden Anwendung in Immobilien, Unternehmensakquisitionen sowie beim Handel mit größeren Anlagen.

Im Immobilienbereich kommen drei gängige Verfahren zum Einsatz: Vergleichswertverfahren, Ertragswertverfahren und Sachwertverfahren. Das Vergleichswertverfahren stützt sich auf Transaktionspreise ähnlicher Objekte. Das Ertragswertverfahren basiert auf den künftig erwarteten Erträgen, abgezinst. Das Sachwertverfahren berücksichtigt Herstellungskosten, Alter und Substanz. Wichtige Einflussgrößen sind Lage, Zustand, Mieteinnahmen, Betriebskosten, Zinsniveau und Leerstand. Bewertungsstandards wie die ImmoWertV und IDW-Regelwerke sichern die Methodik.

Für Unternehmens- oder Geschäftsbereichs-Kaufpreise kommen u. a. EBITDA-Multiplikatoren, Umsatzmultiplikatoren, Discounted-Cash-Flow-Modelle (DCF) sowie substanziellere Net Asset Value-Verfahren zum Einsatz. Erwerbspotenziale durch Synergien, Restrukturierung oder steuerliche Effekte werden berücksichtigt. Das Ergebnis ist häufig ein Band oder eine Bandbreite statt einer einzelnen Zahl.

Der Bewertungsprozess umfasst Datenerhebung, Normalisierung von Einmaleffekten, Wahl geeigneter Verfahren, Berechnungen und Plausibilisierung. Ein Bewertungsbericht dokumentiert Annahmen, Datenquellen, Sensitivitäten und Risiken. Quellen umfassen Marktberichte, Betriebsdaten, Miet- oder Umsatzstatistiken sowie Transaktionspreise.

Die Ergebnisse sind momentane Schätzungen, abhängig von Annahmen, Marktdaten und Bewertungsstandards. Bewertungsstandards wie IDW S1/S3, ImmoWertV unterstützen Qualitätssicherung, ersetzen aber keine Due-Diligence. Kaufpreisbewertungen dienen der Orientierung, nicht dem verbindlichen Angebot.