Invasionsprozess

Invasionsprozess bezeichnet in der Biologie den Vorgang, durch den eine Art in eine neue geografische Region eingeführt wird, sich dort etabliert und sich ausbreitet, oft mit negativen ökologischen oder wirtschaftlichen Folgen. Der Begriff wird vor allem in der Invasionsbiologie verwendet und umfasst mehrere aufeinander folgende Schritte.

Zu den typischen Phasen gehören: Einführung oder Freisetzung durch menschliche Aktivitäten oder natürliche Überquerungen; Etablierung, wenn Populationen eine ausreichende Größe und Reproduktionsfähigkeit erreichen; Ausbreitung, die räumliche Verbreitung über Populationen und Lebensräume; sowie Auswirkungen auf einheimische Arten, Ökosystemprozesse und Ökonomien.

Treiber und Mechanismen des Invasionsprozesses sind unter anderem propagule pressure, Umweltverträglichkeit und das Vorhandensein freier ökologischer Nischen. Menschliche Aktivitäten wie Handel, Transport und absichtliche Freisetzungen tragen wesentlich bei. Mechanismen umfassen unbeabsichtigte oder absichtliche Freisetzung, den Transport über Kontinente und die Überwindung von geografischen Barrieren.

Die Folgen des Invasionsprozesses können Biodiversitätsverlust, Veränderungen von Nahrungsnetzen und Ökosystemprozessen, sowie wirtschaftliche Kosten für Landwirtschaft, Wasserwirtschaft oder Tourismus umfassen. Invasionsprozesse können langwierige Anpassungsprozesse erfordern und durch Umweltveränderungen, Klimawandel oder Verstädterung verstärkt werden.

Prävention und Bekämpfung konzentrieren sich auf Früh-Erkennung, schnelle Reaktion, Eindämmung und Wiederherstellung der betroffenen Ökosysteme. Maßnahmen umfassen Quarantäne, Monitoring, mechanische Entfernung, biologische oder chemische Kontrollmethoden sowie Präventionspolitik und öffentliche Aufklärung.

Beispiele für bekannte Invasionsprozesse sind unter anderem die Einschleppung der Zebra-Muschel in Nordamerika, die Verbreitung des Cane Toad in Australien sowie invasive Garten- und Nutzpflanzenarten in vielen Regionen.