Innengewindeschneiden

Innengewindeschneiden bezeichnet das Herstellen eines Innengewindes in ein Bohrloch durch Schneiden oder Formen des Materials. Das erzeugte Gewinde ermöglicht das laterige Festziehen von Schrauben oder Bolzen und dient der Verbindung von Bauteilen in Maschinenbau, Fahrzeugbau, Gehäusen und vielen weiteren Bereichen.

Verfahren und Werkzeuge: Das gebräuchlichste schneidende Verfahren ist das Gewindeschneiden mit Gewindebohrern. Man unterscheidet manuelles Gewindebohrerschneiden (Handtapping) und mechanisches Gewindeschneiden mit Gewindebohrern oder Gewindefräser in CNC-Anlagen. Vor dem Schneiden wird das Loch korrekt vorgebohrt, oft mit Schmiermittel oder Kühlschmierung versehen. Tiefere bzw. anspruchsvollere Innengewinde lassen sich auch durch Thread Milling herstellen, bei dem ein Gewindemill mit Spiralleitung das Innenprofil schneidet. Formgewinde durch Verformen (statt Schneiden) sind möglich, erfordern jedoch spezielle Werkzeuge und sind weniger verbreitet.

Vorbereitung, Ausführung und Nachbearbeitung: Für ein gutes Innengewinde ist eine saubere, entgratete Bohrung notwendig. Die Tiefe des Gewindes sowie der Gewindeeingriff müssen den jeweiligen Spezifikationen entsprechen. Nach dem Gewindeschneiden wird oft entgratet und das Gewinde auf Passung geprüft. Gegebenenfalls sind Kühl- bzw. Schmierstoffe einzusetzen, um die Lebensdauer des Werkzeugs zu erhöhen und die Oberflächenqualität zu verbessern.

Werkstoffe und Anwendungen: Innengewinde werden in Stahl, Stahlguss, Aluminium, Kunststoff und anderen Werkstoffen eingesetzt. Typische Anwendungen finden sich in Maschinenteilen, Gehäusen, Befestigungselementen und Verbindungselementen jeglicher Bauart.

Qualitätssicherung: Die Gewinde werden mit geeigneten Messmitteln wie Gewindelehren (Go/No-Go), Messschiebern oder Messuhr geprüft. Die Toleranzen richten sich nach dem Gewindeprofil (z. B. ISO-Metrikgewinde) und der gewünschten Passung.