Gewebesubstanzen

Gewebesubstanzen bezeichnet in der Biologie und Medizin die Gesamtheit der Materialien, aus denen Gewebe aufgebaut sind, einschließlich zellulärer Bestandteile und extrazellulärer Matrix. Der Begriff umfasst Proteine (z. B. Kollagen, Elastin), Glykosaminoglykane und Proteoglykane, Wasser, Ionen, Lipide sowie spezialisierte Strukturen wie die Basallamina. Gewebesubstanzen bestimmen mechanische Eigenschaften, Elastizität, Hydratation und Diffusionseigenschaften von Organen.

Die Zusammensetzung variiert mit der Gewebeart: Binde- und Stützgewebe enthalten viel Kollagen und Grundsubstanz, Epithelien weisen eine dünnere Interzellulärsubstanz und eine ausgeprägte Basalmembran auf, Muskel- und Nervengewebe haben spezialisierte Proteinstrukturen für Kontraktion bzw. Signalweiterleitung. Fibroblasten, Adipozyten, Chondrozyten und andere Zellen synthetisieren und remodellieren die extrazelluläre Matrix und regulieren Homöostase und Reparaturprozesse.

Klinisch sind Veränderungen der Gewebesubstanzen relevant bei Entzündungen, Fibrosen, degenerativen Erkrankungen und Tumorprogression, da Umbauprozesse die Funktion und Struktur von Organen beeinflussen. Forschung und Diagnose nutzen Histologie, Immunhistochemie, Biochemie und bildgebende Verfahren, um Zusammensetzung, Verteilung und Dynamik der Gewebesubstanzen zu untersuchen. Verständnis dieser Substanzen ist zentral für Geweberegeneration, Biomaterialentwicklung und Therapien gegen matrixbedingte Pathologien.