Gesamteinschätzung

Gesamteinschätzung bezeichnet in der deutschen Fachsprache eine abschließende, ganzheitliche Beurteilung eines Gegenstandes oder Sachverhalts, die aus der Zusammenführung mehrerer Kriterien, Indikatoren oder Teilbewertungen entsteht. Der Begriff verbindet gesamt (insgesamt, umfassend) mit Einschätzung (Beurteilung) und impliziert eine Bewertung, die über einzelne Merkmale hinausgeht.

Anwendungsbereiche umfassen Management, Personalwesen, Bildung, Risikomanagement, Wirtschaftsforschung und Evaluierung von Projekten. Der Prozess beinhaltet typischerweise die Identifikation relevanter Kriterien, die Erhebung oder Sammlung von Daten, die Gewichtung verschiedener Aspekte sowie die Aggregation zu einer Gesamtbewertung. Methoden reichen von einfachen Punktesystemen oder Durchschnittswerten bis zu fortgeschrittenen Ansätzen wie der Mehrkriteriellen Entscheidungsanalyse (MCDA) oder gewichteten Scoring-Modellen. Qualitative und quantitative Inputs werden oft kombiniert.

Beispiele: In der Unternehmensbewertung fasst eine Gesamteinschätzung technische Machbarkeit, wirtschaftliches Potenzial, Ressourcenkosten und Risikofaktoren zu einer Gesamtprognose zusammen. In der Personalbewertung kann sie Interviews, Tests, Referenzen und Verhaltensbeobachtungen integrieren, um die Gesamtqualifikation eines Kandidaten zu bestimmen.

Vorteile einer Gesamteinschätzung liegen in der Bereitstellung einer integrierten, vergleichbaren Grundlage für Entscheidungen. Nachteile ergeben sich aus der Subjektivität der Gewichtung, begrenzter Transparenz der Aggregationslogik, Abhängigkeit von Datenqualität und potenzieller Reduktion komplexer Zusammenhänge auf einen einzigen Score.

In Forschung und Praxis dient die Gesamteinschätzung dazu, verschiedene Informationsquellen systematisch zu bündeln. Eine sorgfältige Dokumentation der Kriterien, Gewichtungen und Datenquellen ist wichtig, um Nachvollziehbarkeit und Replizierbarkeit sicherzustellen.