Gelenkdestruktionen

Gelenkdestruktion bezeichnet den fortschreitenden Verlust der Strukturen eines Gelenks – Knorpel, Knochen, Gelenkkapsel und Gewebe der Gelenkfunktion – was zu Instabilität, Funktionsverlust und Schmerzen führen kann. Sie ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern das Endstadium verschiedener Grunderkrankungen oder Verletzungen, die das Gelenk betreffen.

Zu den häufigsten Ursachen gehören entzündliche Arthritis wie rheumatoide Arthritis (RA) und Psoriasisarthritis, bei denen chronische Synovitis, Pannusbildung und erosive Zerstörung der Gelenkflächen auftreten. Infektiöse Arthritis (Gelenksepsis) kann innerhalb kurzer Zeit schwere Destruktionen verursachen. Degenerative Erkrankungen wie Osteoarthritis führen zu Knorpelverlust und subchondralen Veränderungen; auch Gicht oder CPPD-Depositionen können erosive Gelenkveränderungen bewirken. Traumatische Verletzungen oder tumorreiche Prozesse können ebenfalls Gelenke zerstören. Typische Verteilung und Verlauf unterscheiden sich je nach Ursache: RA bevorzugt meist kleine Gelenke der Hände und Füße, rheumatische Destruktion kann früh erfolgen; Sepsis schreitet rasch fort.

Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, Laboruntersuchungen (Entzündungsmarker CRP, ESR; Autoantikörper wie Rheumafaktor und Anti-CCP) und Bildgebung. Röntgen, Ultraschall und MRT/CT zeigen typischerweise Gelenkspaltverengung, marginale Erosionen, Panusbildung, subchondrale Zysten und fortschreitende strukturelle Instabilität; in fortgeschrittenen Stadien kommt Gelenkverformung und -verlust vor. Die Abklärung der Grunderkrankung ist entscheidend.

Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei entzündlichen Arthritis kommen Basis- und Biologika-DMARDs, Kortikosteroide und symptomatische Therapie zum Einsatz, während bei Infektionen eine rasche aggressive antimikrobielle Therapie erforderlich ist. In fortgeschrittener Destruktion können operative Maßnahmen nötig sein, etwa Synovektomie, Gelenkersatz (Endoprothese) oder Gelenkversteifung (Arthrodese), um Schmerzen zu reduzieren und Funktion zu verbessern. Die Prognose hängt von Ursache, frühzeitiger Behandlung und Komorbiditäten ab; unbehandelte Destruktion führt zu gravierender Behinderung.