Gehirnraum

Der Gehirnraum, auch intrakranieller Raum genannt, bezeichnet den im Schädel enthaltenen Hohlraum, der Gehirngewebe, Liquor cerebrospinalis (CSF) sowie Blutgefäße einschließt. Er wird von den Hirnhäuten (Dura mater, Arachnoidea, Pia mater) ausgekleidet und von der Schädelkalotte sowie der Schädelbasis begrenzt.

Anatomisch gliedert sich der Gehirnraum in die vorderen, mittleren und hinteren Schädelgruben. Er enthält außerdem das Liquor-System mit den Ventrikeln sowie den Subarachnoidalraum, in dem der CSF zirkuliert.

Funktionell dient der Gehirnraum dem Schutz des Gehirns, bietet mechanische Dämpfung durch CSF und Blutvolumen und ermöglicht den Transport von Nährstoffen und Abfallprodukten. Nach der Monro-Kellie-Doktrin bleibt das Gesamtvolumen von Hirngewebe, CSF und intrakraniellem Blut innerhalb des geschlossenen Schädels konstant; Zuwächse in einem Kompartiment müssen durch Abnahme der anderen kompensiert werden oder der intrakranielle Druck steigt.

Klinisch ist der Gehirnraum von Bedeutung, da Veränderungen des Raums oder Druckverhältnisses durch Trauma, Tumor, Blutungen oder Hydrozephalus zu erhöhtem intrakraniellen Druck, Raumforderungen oder Herniation führen können. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Bewusstseinsveränderungen; die Behandlung zielt auf Druckentlastung und Behandlung der Ursache.

Bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) dienen der Beurteilung des Gehirnraums, der Ventrikeldilatation und möglicher Raumforderungen; invasives Monitoring ermöglicht in schweren Fällen die direkte Messung des intrakraniellen Drucks.

Der Begriff wird in der Anatomie, Neurologie und Radiologie verwendet; alternative Bezeichnungen sind intrakranieller Raum oder Schädelhöhle. Die genaue Zusammensetzung und Größe variiert zwischen Individuen und Entwicklungsstadien.