Gasbetriebssysteme

Gasbetriebssysteme bezeichnet in der Industrie computerbasierte Steuerungs- und Überwachungssysteme, die den Transport, die Speicherung und den Einsatz von Gasen wie Erdgas, Propan oder Wasserstoff steuern. Sie kommen in Versorgungsnetzen, Gasbehandlungsanlagen, Brenner- und Verteilungsanlagen sowie in Industrieprozessen zum Einsatz, die gasförmige Brennstoffe nutzen. Ziel ist Sicherheit, Zuverlässigkeit, Effizienz und Transparenz durch Sensorik, Stellmechanismen, Mess- und Abrechnungssysteme sowie Fernüberwachung.

Zu den Kernaufgaben gehören die Regelung von Druck und Durchfluss, Leckerkennung, Notabschaltungen, Zustandserfassung, Fernüberwachung, Wartungsplanung und die custody transfer-Messung bei Gaslieferungen. Gasbetriebssysteme verbinden publizierte Messstellen, Regelventile, Notfallsysteme und Anlagenschnittstellen mit zentralen Leitsystemen wie SCADA oder DCS. Typisch ist eine mehrschichtige Architektur mit Feldgeräten (Sensoren, Aktoren), lokalen Steuerungen (PLCs/RTUs), regionalen Leitsystemen und ERP-/MES-Schnittstellen. Redundanz, Fail-Safe-Design und sichere Kommunikationswege sind gängige Merkmale.

Standards und Sicherheit spielen eine zentrale Rolle. Sicherheitskritische Systeme unterliegen Risikobewertungen, Sicherheitsintegritätsstufen und Ex-Schutz-Anforderungen für explosionsgefährdete Umgebungen. Die Systeme müssen gesetzliche und branchenbezogene Normen erfüllen, einschließlich Brandschutz, Gasüberwachungsregularien und Betriebsdokumentation. Cybersecurity ist ebenso wichtig, mit Zugriffskontrollen, Auditierbarkeit, Patch-Management und Netzwerksegmentierung.

Anwendungsbereiche umfassen Versorgungsnetze, Pipeline- und Gashasungsverarbeitung, industrielle Gasnutzung sowie LNG-Terminals. Trends umfassen die Digitalisierung von Leitsystemen, IIoT-basierte Analytik, digitale Zwillinge und vorausschauende Wartung, wobei Zuverlässigkeit, Messgenauigkeit und Sicherheit zentrale Herausforderungen bleiben.