Ermüdungsfrakturen

Ermüdungsfrakturen sind Mikrofrakturen im Knochen, die durch wiederholte submaximale Belastung entstehen, wobei der Knochen die Belastung nicht mehr ausreichend adaptieren kann. Sie treten insbesondere bei der unteren Extremität auf, am häufigsten in Tibia, Metatarsalia, Femur und Naviculare.

Ursachen und Risikofaktoren sind eine plötzliche oder zu schnelle Steigerung der Trainingsbelastung, ungenügende Erholungsphasen, falsche Technik oder Oberflächenbelastung, sowie eine beeinträchtigte Knochengesundheit durch Osteopenie, Osteoporose, vitamin-D-Mangel oder unzureichende Kalziumzufuhr. Weitere Risikogruppen sind Athleten, Militärangehörige, ältere Menschen und Personen mit systemischen Erkrankungen, die die Knochengesundheit beeinflussen.

Klinisch zeigen sich fokale Knochenschmerzen, die sich bei Belastung verschlimmern und durch Ruhe bessern. Die Schmerzen können zunächst intermittierend sein und zu einem auffälligen Druckschmerz an der betroffenen Stelle führen. In frühen Stadien ist das Röntgen oft unauffällig; MRT oder eine Knochenszintigraphie sind sensitiver und helfen der frühzeitigen Diagnose.

Diagnostik umfasst Anamnese, klinische Untersuchung und Bildgebung. Röntgenbefunde können später sichtbar werden; MRT gilt als Goldstandard in der Frühdiagnose. Zur Abgrenzung anderer Ursachen können Blutuntersuchungen und ggf. CT eingesetzt werden.

Behandlung: Ruhe und Entlastung, Modifikation der Belastung, ggf. schützende Orthesen oder Gehstützen. Progressiver Belastungsaufbau nach schmerzfreiem Zustand; Heilungszeiten variieren, typischerweise mehrere Wochen bis Monate. Bei Risikofrakturen oder Nichtheilung kann eine operative Stabilisierung erforderlich sein.

Prävention umfasst einen schrittweisen Trainingsaufbau, ausreichende Regeneration, geeignete Schuhe, gelenkschonende Belastungen und eine optimale Knochengesundheit durch Ernährung und Vitamin-D-/Kalziumzufuhr. Die Prognose ist grundsätzlich gut bei frühzeitiger Behandlung; Wiederauftreten ist möglich, insbesondere bei unzureichender Anpassung des Trainings.