Erhebungszweck

Erhebungszweck bezeichnet den Grund, aus dem Daten erhoben werden. Er fasst das Ziel der Datenerhebung zusammen, die zentralen Forschungsfragen und die beabsichtigte Nutzung der Ergebnisse. Der Erhebungszweck bestimmt maßgeblich das Design der Erhebung: Welche Daten erhoben werden, welche Stichprobe, welche Erhebungsmethoden, welche Frageformate sowie den zeitlichen und räumlichen Rahmen.

Wichtige Bestandteile sind das Forschungsziel, die Zielgruppe, sowie Nutzungs- und Verwendungszwecke (wissenschaftlich, politisch, wirtschaftlich), der Zeitraum und die Ebene der Abdeckung. Der Zweck beeinflusst die Auswahl von Indikatoren, die Gestaltung des Fragebogens und die Wahl der Instrumente und dient als Orientierung für Datenanalyse und -darstellung. Zudem dient der Erhebungszweck der Transparenz gegenüber Auftraggebern, Teilnehmenden und Aufsichtsbehörden.

Der Erhebungszweck sollte vor der Datenerhebung festgelegt und dokumentiert werden, beispielsweise im Forschungsauftrag, Erhebungsleitfaden oder Verfahrensdokument. Eine klare Zweckbindung unterstützt Ethik, Reproduzierbarkeit und Datenschutz; sie minimiert unnötige Datenerhebung und verhindert missbräuchliche Nutzung.

Beispiele verdeutlichen den Unterschied: In einer Bevölkerungsstatistik dient der Erhebungszweck der Ermittlung von Indikatoren zu Bildung, Erwerbstätigkeit und Migration; in einer Kundenzufriedenheitsstudie zielt der Zweck auf Qualitätsverbesserung von Produkt oder Service ab. Unklarer Zweck kann zu Verzerrungen, Unmut bei Teilnehmenden oder rechtlichen Problemen führen.