Erhebungsprozess

Der Erhebungsprozess bezeichnet den systematischen Ablauf der Datenerhebung in Wissenschaft, Verwaltung oder Wirtschaft. Ziel ist es, verlässliche Daten zu gewinnen, die für Analysen, Modellierungen oder Entscheidungsprozesse genutzt werden können. Der Prozess umfasst Planung, Durchführung, Verarbeitung, Qualitätssicherung und Dokumentation der erhobenen Daten und schließt sowohl Primärerhebungen als auch die Nutzung von Sekundärdaten ein.

Typische Phasen sind Planung und Konzeption (Ziele definieren, Stichprobendesign festlegen, Erhebungsverfahren wählen), Vorbereitung (Erhebungsinstrumente erstellen, Schulung der Erheber), Durchführung (Datenerhebung durch Befragung, Beobachtung, Experimente oder Messungen), sowie Eingabe, Bereinigung und Aufbereitung der Daten. Zudem werden Metadaten und Dokumentationen geführt, damit der Datensatz wiederverwendbar bleibt.

Erhebungsmethoden umfassen Befragung, Beobachtung, Experimente und Messungen, eingesetzt über Instrumente wie Fragebögen, Interviewleitfäden, Messgeräte oder digitale Erfassungssysteme. Je nach Zielsetzung werden online- und persönlich durchgeführte Erhebungen kombiniert; oft erfolgt eine Mischung aus Primärerhebung und der Nutzung vorhandener Sekundärdaten.

Qualitätssicherung betrifft Validität, Reliabilität und Repräsentativität der Ergebnisse. Verzerrungen sollen minimiert, Nichtantworten systematisch behandelt und Messfehler reduziert werden. Typische Maßnahmen sind Pretests, Standardisierung, Schulung des Personals sowie Audit- und Kontrollprozesse. Datenschutz und Ethik spielen eine zentrale Rolle, einschließlich Einwilligungen, Anonymisierung, Datensicherung und Zugriffskontrollen gemäß geltender Datenschutzbestimmungen.

Der Erhebungsprozess kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, etwa in der Marktforschung, der Sozial- und Wirtschaftsforschung oder bei öffentlichen Verwaltungen. Er ist oft iterativ: Erkenntnisse aus ersten Auswertungen können zu Anpassungen in der Datenerhebung führen, um Datenqualität und Aussagekraft zu verbessern.