Einkommenskennzahlen

Einkommenskennzahlen sind statistische Indikatoren, die das Einkommen einer Bevölkerung oder Teilpopulationen messen und die Höhe des Einkommens sowie dessen Verteilung wiederspiegeln. Sie dienen der Beschreibung des Lebensstandards, der wirtschaftlichen Ungleichheit und der Wirksamkeit von Steuer- und Sozialpolitiken. Die Kennzahlen basieren auf Daten aus Haushaltsbefragungen, administrativen Aufzeichnungen (z. B. Steuern, Sozialleistungen) sowie Ländervergleichsuntersuchungen und werden auf nationaler, regionaler oder internationaler Ebene erhoben.

Zu den gängigsten Größen gehören das mittlere Einkommen (Durchschnittseinkommen), das Medianeinkommen, und das äquivalisierte Netto-/verfügbare Einkommen, das Haushalte unterschiedlicher Größe vergleichbar macht. Ebenfalls verbreitet sind Einkommensverteilungen in Fünfteln oder Zehnteln, sowie die Anteile des Einkommens, die von bestimmten Gruppen (z. B. dem oberen Zehntel) entfallen. Zur Messung von Ungleichheit werden Indizes wie der Gini-Koeffizient, der Palma-Index oder Theil- bzw. Atkinson-Indizes verwendet. Armuts- und Armutsrisikoindikatoren, etwa relative Armutsquoten, ergänzen das Bild.

Datenquellen umfassen Haushalts- oder Einkommensbefragungen, administrative Aufzeichnungen (Steuern, Sozialleistungen) sowie Quellen wie EU-SILC oder OECD-Statistiken. International werden Einkommenskennzahlen oft gegenüber Preisniveaus angepasst (Kaufkraftparität), um länderübergreifende Vergleiche zu ermöglichen. In Deutschland veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) regelmäßig nationale und regionale Einkommenskennzahlen, die mit Internationaldaten vergleichbar sind.

Anwendungen und Einschränkungen: Einkommenskennzahlen dienen der Bewertung von Lebensstandard, Sozialpolitik, Verteilungswirkungen von Steuern und Transfers sowie wirtschaftlicher Entwicklung. Sie sind jedoch anfällig für Verzerrungen durch informellen Sektor, Haushaltszusammensetzung, Wahl der Einkommensdefinition (Brutto vs. Netto) und Methodik. Unterschiede in Datengrundlagen, Zeitreihen und Preisbereinigungen können die Vergleichbarkeit einschränken.