Chargenplanung

Chargenplanung bezeichnet in der Produktionsplanung die Festlegung von Losgrößen, Reihenfolgen und zeitlichen Abläufen für die Herstellung von Gütern in definierten Chargen. Ziel ist es, die Produktion so zu steuern, dass Nachfrage erfüllt wird, gleichzeitig Kosten minimiert, Durchsatz optimiert und Qualitäts- sowie Rückverfolgbarkeitsanforderungen eingehalten werden. Typische Einflussgrößen sind Nachfrageprognosen, Stücklisten, Bearbeitungs‑ und Rüstzeiten, verfügbare Kapazitäten sowie Materialverfügbarkeit und Liefertermine.

Wesentliche Bestandteile der Chargenplanung sind die Bestimmung der Losgröße (Losgrößenplanung), die Festlegung der Reihenfolge der chargenweisen Herstellung und der zeitliche Ablauf der Produktion. Dabei kommen verschiedene Losgrößen-Strategien zum Einsatz, wie feste Chargen, dynamische Losgrößen nach dem Rüstzeitmodell oder wirtschaftliche Losgrößenmodelle. Verfahren wie das dynamische Losgrößenproblem (Wagner-Whitin) oder Heuristiken (Silver-Meal) dienen der Berechnung sinnvoller Losgrößen über einen Planungszeitraum. Zusätzlich spielen Rüstzeiten, Maschinenauslastung, Ressourcen- und Kapazitätsbeschränkungen sowie Lager- und Sicherheitsbestände eine Rolle.

Die Chargenplanung ist eng mit Materialbedarfsermittlung (MRP/ERP) und Produktionsplanung verknüpft. Datenquellen sind Nachfrageprognosen, Stücklisten, Stückkosten, Lieferzeiten, Kapazitätsprofile, Rüstzeiten und Qualitätsanforderungen. Die Ergebnisse der Chargenplanung umfassen in der Regel Produktionsaufträge, festgelegte Losgrößen, Start- und Endtermine sowie Zuweisungen von Maschinen und Arbeitskräften. Die Planung kann kurz-, mittelfristig oder mehrstufig erfolgen und sich an absehbaren Änderungen wie Auftragseingängen oder Materialknappheit orientieren.

Anwendungsgebiete finden sich in der chemischen Industrie, der chemisch‑technischen Verarbeitung, der Lebensmittelindustrie und in der Pharma- und Kosmetikherstellung, wo Chargen oft regulatorisch festgelegt sind und Rückverfolgbarkeit gefordert wird. Herausforderungen sind volatile Nachfrage, unvorhergesehene Stillstände, sowie Optimierung von Rüst- und Lagerkosten bei variierenden Chargenmengen.