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Channelopathien

Channelopathien sind Erkrankungen, die durch Funktionsstörungen von Ionenkanälen oder deren Regulatoren verursacht werden. Ionenkanäle sind Membranproteine, die den Fluss von Natrium, Kalium, Calcium und Chlorid durch Zellmembranen steuern und so die elektrische Erregbarkeit von Nervenzellen, Muskeln und dem Herzen beeinflussen. Mutationen in Genen, die Kanäle codieren oder deren Regulation betreffen, führen zu veränderter Kanalaktivität (Gain- oder Loss-of-Function), gestörter Reizweiterleitung oder abnormer Kanalexpression. Channelopathien können genetisch vererbt oder erworben sein, z. B. durch Autoantikörper gegen Kanalproteine oder durch Toxine und Stoffwechselstörungen.

Die Gruppe der Channelopathien umfasst neurologische bzw. psychiatrische Erkrankungen, neuromuskuläre Störungen und kardiale Arrhythmien. Zu den

Diagnose erfolgt durch klinische Beurteilung, Familienanamnese, genetische Tests sowie elektrophysiologische Untersuchungen (z. B. EKG bei LQTS,

kardialen
Channelopathien
zählen
das
Long-QT-Syndrom
Typ
1–3
(Mutationen
in
KCNQ1,
KCNH2,
SCN5A),
das
Brugada-Syndrom
(SCN5A)
und
das
katecholamin-sensible
ventrikuläre
Tachykardiesyndrom
CPVT
(RYR2).
Neuromuskuläre
Beispiele
sind
periodische
Lähmungen
(hypokalämisch
durch
CACNA1S,
SCN4A;
hyperkaliämisch
durch
SCN4A)
und
myotonische
Erkrankungen
(CLCN1).
ZNS-bezogene
Channelopathien
umfassen
bestimmte
Epilepsien
(z.
B.
SCN1A,
SCN2A)
und
seltene
migreneassoziierte
Formen
(CACNA1A,
ATP1A2);
Timothey-/Timothy-Syndrom
(CACNA1C)
wird
als
multisystemische
Channelopathie
beschrieben.
EMG
bei
neuromuskulären
Formen).
Die
Behandlung
richtet
sich
nach
der
jeweiligen
Erkrankung
und
zielt
auf
Symptomkontrolle,
Triggervermeidung
und
spezielle
Therapien
ab,
zum
Beispiel
Beta-Blocker
und
Triggervermeidung
bei
LQTS,
Antiepileptika
bei
Epilepsien,
Kalium-
oder
Acetazolamidtherapie
bei
Periodenlähmungen;
in
bestimmten
kardialen
Channelopathien
können
implantierbare
Defibrillatoren
indiziert
sein.