Blutzustands

Blutzustand bezeichnet den gegenwärtigen Zustand des Blutes im Kreislauf. Er umfasst Zusammensetzung (Zellbestandteile: Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten; Plasma), chemische Eigenschaften (Elektrolyte, Proteine, Glukose, Laktat) sowie physikalische Merkmale (Temperatur, Viskosität, Osmolarität) und den Gaszustand (Sauerstoff, Kohlendioxid). Der Blutzustand wird durch Stoffwechselprozesse, Atmung, Kreislaufregulation und Therapien rasch beeinflusst und spiegelt die Leistungsfähigkeit des Blutkreislaufs wider.

Zur Beurteilung des Blutzustands dienen verschiedene Messungen. Die Blutgasanalyse liefert pH-Wert, Sauerstoffpartialdruck (PaO2), Kohlendioxidpartialdruck (PaCO2) und Bicarbonat (HCO3-), sowie die Sauerstoffsättigung. Das Blutbild klärt Hämoglobin, Hämatokrit, rote und weiße Blutkörperchen sowie Thrombozytenanzahl. Biochemische Parameter wie Glukose, Elektrolyte (Na+, K+, Cl-, Ca2+), Nieren- und Leberwerte sowie Laktat geben weitere Hinweise auf Funktionszustand und Gewebedurchblutung. Die Interpretation unterscheidet arterielles von venösem Blut und berücksichtigt den klinischen Kontext.

Ein normaler Blutzustand entspricht einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt und ausreichender Oxygenierung. Abweichungen weisen auf pathologische Zustände hin: Hypoxämie oder Hyperkapnie weisen auf unzureichende Sauerstoffversorgung hin; Azidose oder Alkalose zeigen gestörte Säure-Basen-Balance. Elektrolytstörungen, Anämie, Dehydrierung oder Hypo-/Hyperglykämie beeinflussen Gewebestoffwechsel und Kreislaufleistung. Die Beobachtung des Blutzustands ist Kernbestandteil der Diagnostik, Akut- und Intensivmedizin sowie der Verlaufskontrolle von Therapien.

Der Begriff Blutzustand wird in der medizinischen Praxis oft im allgemeinen Sinn verwendet, präziser sind Begriffe wie Blutgasstatus, Blutbild oder biochemischer Status.