Blutgasstatus

Blutgasstatus bezeichnet die Beurteilung des Säure-Base-Haushalts und der Oxygenierung des Bluts anhand der Messung von Blutgasparametern. Er wird primär aus einer arteriellen Blutprobe gewonnen (Arterialer Blutgas, ABG); venöse Blutproben (VBG) können in bestimmten Situationen Hinweise liefern, liefern jedoch andere Werte für PaO2 und Sauerstoffsättigung. Typische Messgrößen sind pH, die Partielle Drucke von Sauerstoff (PaO2) und Kohlendioxid (PaCO2), Bicarbonat (HCO3-), Base Excess (BE) sowie Lactat und Sauerstoffsättigung (SaO2).

Normalwerte liegen grob bei pH 7,35–7,45, PaCO2 35–45 mmHg, HCO3- 22–26 mmol/L; PaO2 75–100 mmHg bei Normalatmosphäre; Lactat in der Regel <2 mmol/L. BE gibt zusätzlich die Abweichung des Basenbudgets an.

Die Interpretation folgt einem schrittweisen Ansatz: Zuerst pH prüfen, dann PaCO2 und HCO3-, um Primärstörung und Kompensation zu identifizieren. Respiratorische Störungen zeigen sich durch Änderungen von PaCO2 (respiratorische Azidose/Alkalose), Stoffwechselstörungen durch HCO3- bzw. BE (metabolische Azidose/Alkalose). Mischformen sind möglich. Zur Charakterisierung einer metabolischen Azidose wird häufig die Anionenlücke betrachtet und Lactat zur Beurteilung der Gewebedurchblutung berücksichtigt.

Probenahme und Qualitätssicherung: arterielle Probenahme, zeitnahe Abgabe an das Messgerät, Vermeidung von Luftkontakt und Verzögerungen. Bei venöser Probenahme (VBG) sind Unterschiede zu ABG zu berücksicht. Das Blutgasprofil dient der Beurteilung von Ventilation, Oxygenierung und Stoffwechselstatus in Notfällen, Intensivmedizin und Anästhesie.