Bewusstseinsgrades

Bewusstseinsgrades bezeichnet die unterschiedlichen Zustände des Bewusstseins, die sich durch Wachheit, Aufmerksamkeit und den bewussten Erlebensinhalt unterscheiden. In der Wissenschaft wird oft zwischen dem Erregungszustand (Arousal) und dem Inhalt des Bewusstseins unterschieden: Eine Person kann wach sein, aber unterschiedlich aufmerksam oder koordiniert handeln.

Zu den normalen, physiologischen Zuständen zählen die Wachheit sowie die Schlafstadien. Schlaf lässt sich üblicherweise in Leichtschlaf (N1, N2), Tiefschlaf (N3) und REM-Schlaf unterteilen, wobei REM-Schlaf oft mit lebhaften Träumen einhergeht. Außerhalb des Schlafzyklus beschreibt der Begriff Bewusstseinsgrad den Grad an Wachheit und Reaktionsfähigkeit. Pathologische Zustände umfassen Koma, den vegetativen Zustand, den minimally conscious state (vermindert bewusstes Verhalten) und das Locked-in-Syndrom. Delirium und schwere Bewusstseinsstörungen stellen akute Beeinträchtigungen des Bewusstseins dar.

Die Bestimmung von Bewusstseinsgraden erfolgt klinisch durch Beobachtung von Reaktionsfähigkeit, Orientierung und Kommunikationsfähigkeit. Instrumente wie die Glasgow Coma Scale dienen der Bewertung des Bewusstseinsniveaus. Neurowissenschaftlich fließen EEG-Muster, Hirnaktivität und Reizreaktionen in die Einschätzung von Wachheit und Bewusstseinsinhalt ein. In der Medizin, insbesondere in der Anästhesie, Neurologie und Schlafmedizin, ist das Verständnis der Bewusstseinsgrade zentral für Diagnose, Behandlung und Prognose.

In der Fachdebatte gilt oft, dass Bewusstseinsgrade eher als Kontinuum denn als klare Kategorien zu verstehen sind. Philosophische Fragen betreffen die Natur des Bewusstseins sowie den Unterschied zwischen bewusster Wahrnehmung und unbewussten Prozessen.