Bewusstseinsinhalt

Bewusstseinsinhalt bezeichnet den Gegenstand, Sachverhalt oder Sinn dessen, worin sich ein Bewusstseinsakt richtet. Er umfasst Sinneswahrnehmungen, Gedankengänge, Erinnerungen, Vorstellungen und Gefühle, die dem Bewusstsein als dessen Inhalt erscheinen. Der Begriff unterscheidet sich vom Bewusstseinszustand, der den momentanen Verlauf des Erlebens beschreibt; der Inhalt ist das, worauf der Akt sich bezieht oder wofür er steht.

Historisch gehört der Bewusstseinsinhalt eng zur Theorie der Intentionalität. Die Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere Franz Brentano und Edmund Husserl, behandelte Bewusstseinsakte als auf etwas gerichtet. Der Inhalt eines Aktes wird oft als Noema bezeichnet: der Gegenstand oder Sinn, wie er dem Bewusstsein erscheint, unabhängig davon, ob er der äußeren Wirklichkeit entspricht. So wird beim Sehen eines Apfels der Bewusstseinsinhalt als der Apfel als Gegenstand der Erfahrung verstanden, selbst wenn es sich um eine Täuschung handelt.

Beispiele verdeutlichen den Unterschied zwischen Inhalt und Zustand: Das Sehen eines roten Autos erzeugt einen bestimmten Wahrnehmungsinhalt; daneben kann derselbe Akt auch als verlässlich oder täuschend erlebt werden. Inhalte können verifiziert, korrigiert oder missverstanden werden, doch sie geben an, worauf der Bewusstseinsakt Bezug nimmt.

Relevanz: Der Bewusstseinsinhalt spielt eine zentrale Rolle in Theorien der mentalen Repräsentation, Wahrnehmungs- und Gedächtnisforschung sowie in der Phänomenologie und der analytischen Philosophie. Er dient als tradierter Begriff zur Beschreibung dessen, was im Bewusstsein vertreten oder dargestellt wird.