Bewusstseinsgrad

Bewusstseinsgrad bezeichnet den Grad der Wachheit und des Bewusstseins einer Person. Er ergibt sich aus der Fähigkeit zu Wahrnehmung, Orientierung, Reaktion auf Reize und dem Empfinden von Selbst und Umwelt. Der Bewusstseinsgrad ist ein zentrales Element der neurologischen Beurteilung und wird in Notfall-, Intensiv- und Anästhesie-Praxen regelmäßig überwacht, weil er Rückschlüsse auf den Funktionszustand des Gehirns sowie auf die Schwere von Erkrankungen, Verletzungen oder Vergiftungen ermöglicht.

Zur systematischen Beurteilung kommen verschiedene Skalen zum Einsatz. Die AVPU-Skala fasst den Zustand rasch zusammen (Alert, Voice, Pain, Unresponsive). Die Glasgow Coma Scale bewertet Augenöffnung, verbale Reaktion und Motorik (Gesamtscore 3–15); niedrigere Werte kennzeichnen stärkere Bewusstseinsstörung oder Koma. In der Praxis werden auch schnelle Beobachtungen, Orientierung (Ort, Person, Zeit), Sprache, Orientierung und motorische Reaktionen dokumentiert. Beeinflussungen durch Schlaf, Sedierung, Schmerzmittel, Substanzintoxikation sowie metabolische oder zerebrale Störungen sind zu beachten.

Beurteilung des Bewusstseinsgrades dient der Einordnung in Zustände wie Wachheit, Stupor, Koma, Vegetativer Zustand und Minimalbewusstseinszustand. Die Einteilung ist klinisch dynamisch; Verschlechterung oder Besserung spiegelt Veränderungen des Hirnstoffwechsels, der Durchblutung oder der Umweltbedingungen wider. Der Begriff ist eng verbunden mit Delirium, Demenz und anderen neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen, in denen der Bewusstseinsgrad variieren kann. In der Forschung werden bildgebende Verfahren und neuronale Marker genutzt, um Zusammenhänge zwischen Bewusstseinslevel und Hirnaktivität zu untersuchen.