Beschleunigungsgesellschaften
Beschleunigungsgesellschaften bezeichnet einen analytischen Rahmen in der Sozial- und Kulturwissenschaft, der zunehmendes Tempo in technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozessen beschreibt. Der Begriff fasst Phänomene zusammen wie rasche technische Entwicklungen, verkürzte Innovations- und Produktzyklen, steigende Informations- und Kommunikationsgeschwindigkeit sowie eine Beschleunigung von Arbeits- und Lebensläufen. In der deutschsprachigen Debatte ist der Begriff eng mit der Forschung von Hartmut Rosa verbunden, der die moderne Gesellschaft als durch eine dreifache Beschleunigung gekennzeichnet beschreibt: technische Beschleunigung (Zugang zu Informationen, Verkehr), professionelle Beschleunigung (Beschleunigung von Arbeitsprozessen und Karrieren) sowie soziale Beschleunigung (zunehmende Schnelligkeit alltäglicher Interaktionen und Lebensläufe). Der Einfluss von Paul Virilio wird in Bezug auf die politische und kulturelle Dimension von Geschwindigkeit betont.
Zentrale Merkmale sind eine zunehmende Geschwindigkeit technischer Systeme, beschleunigte Arbeitsorganisation (z. B. Just-in-Time, kurze Innovationszyklen) und
Kritik und Debatten fokussieren sich auf die Frage, ob Beschleunigung unvermeidlich ist oder politisch gestaltet werden