Archivprojekte

Archivprojekte sind organisierte Vorhaben zur systematischen Erfassung, Erhaltung und Bereitstellung von Archivgut. Sie richten sich an staatliche, religiöse, kulturelle oder private Sammlungen und zielen darauf ab, Materialien wie Schriftgut, Fotografien, Ton- und Bildträger sowie digitale Dokumente langfristig zu sichern und zugänglich zu machen.

Typische Phasen umfassen Bedarfsermittlung, Bestandsermittlung, Rechtsklärung, Digitalisierung, Metadatenerschließung und Langzeitarchivierung sowie die Bereitstellung über Online-Portale oder APIs. Digitale Technologien ermöglichen Kopien in hoher Qualität, Texterkennung (OCR oder HTR) und die kodierte Erschließung mit Standards wie METS/ALTO, EAD, TEI oder PREMIS. Für Bilder und Manuskripte wird oft IIIF genutzt, für Archivfundstücke werden elektronische Finding Aids erstellt.

Ziele sind Erhaltung, Erweiterung des Zugangs, Förderung von Forschung und Bildung sowie Transparenz kulturhistorischer Bestände. Archivprojekte finden sowohl in Institutionen wie Bibliotheken, Archiven und Museen statt als auch in gemeinschaftlichen oder privaten Initiativen (Gemeinschaftsarchive, Familienarchive) und thematischen Projekten (lokale oder migrationsbezogene Geschichte).

Herausforderungen umfassen Finanzierung, nachhaltige Langzeitpflege, Technologiewandel, Qualitätsmanagement der Metadaten, Rechtsfragen und Datenschutz. Gute Praxis betont klare Nutzungsbedingungen, Open Access oder faire Nutzungsrechte, Rechtemanagement sowie Barrierefreiheit.

Die Ergebnisse tragen zur Dokumentation regionaler und sozialer Geschichte bei, ermöglichen neue Forschungszugänge und fördern die kulturelle Teilhabe durch öffentlich zugängliche Sammlungen und Recherchemöglichkeiten.