Arbeitsökonomie

Arbeitsökonomie ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das die Arbeitsmärkte untersucht. Sie analysiert, wie Arbeitskraft angeboten und nachgefragt wird, wie Löhne und Arbeitsbedingungen entstehen, und welche Faktoren Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Produktivität beeinflussen. Zentrale Akteure sind Individuen, Unternehmen und politische Institutionen.

Der theoretische Kern umfasst das neoklassische Modell von Arbeitsangebot und -nachfrage, wonach der Lohn den Grenzertrag der Arbeit widerspiegelt. Weitere Ansätze behandeln Humankapital, Bildung und Erfahrung, institutionelle Faktoren wie Gewerkschaften und Mindestlöhne, Diskriminierung, Arbeitszeitpolitik, globale Migration und technologische Veränderung, die Arbeitsmarktstrukturen verändern.

Arbeitsökonomie beschäftigt sich auch mit Arbeitsmarktprozessen wie Jobsuche, Stellenausschreibungen, Matching und Warten auf passende Stellen. Modelle der Monopsonie und der Verhandlung berücksichtigen ungleiche Verhandlungsmacht, während Lohnbildung durch Verträge, Tarifverhandlungen oder individuelle Verhandlungen beeinflusst wird.

Empirische Arbeitsökonomie verwendet Ökonometrie, natürliche Experimente, Paneldaten und Querschnittsdaten, um Hypothesen zu testen. Typische Methoden umfassen Instrumentalvariablen, Difference-in-Differences und Regressionen mit Kontrollvariablen. Datenquellen sind Arbeitskräfteerhebungen, Unternehmensregister, administrative Arbeitsmarktdaten sowie internationale Quellen von ILO und OECD.

Die Themen der Arbeitsökonomie haben politische Relevanz: Mindestlöhne, Arbeitslosengeld, Qualifikationspolitik, aktive Arbeitsmarktpolitik, Förderung von Weiterbildung und Arbeitsvermittlung. Die Disziplin entwickelt sich kontinuierlich weiter, insbesondere im Kontext von Globalisierung, Automatisierung und dem demografischen Wandel.