Abhängigkeitspotenzial

Abhängigkeitspotenzial bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass eine Substanz oder eine Verhaltensweise zu einer Abhängigkeit führt. Eine Abhängigkeit ist gekennzeichnet durch starkes Verlangen, Kontrollverlust über das Nutzungsverhalten, Entzugssymptome bei Reduktion oder Absetzen, Toleranzentwicklung sowie fortgesetzte Nutzung trotz negativer Folgen.

Mehrere Faktoren beeinflussen das Abhängigkeitspotenzial. Pharmakologische Eigenschaften wie rascher Wirkeintritt, starke Belohnungswirkung und kurze Abstände zwischen Wiederholung erhöhen das Risiko. Weitere Faktoren sind Nutzungsfrequenz, Dosierung, Verfügbarkeit, soziale Rahmenbedingungen und Umweltfaktoren. Individuelle Risikofaktoren umfassen genetische Veranlagung, Alter, Geschlecht, psychische Erkrankungen, Belastungen und frühere Suchterfahrungen. Verhaltensabhängigkeiten wie Glücksspiel, Internet- und Computerspielen zeigen ähnliche Muster.

Die Beurteilung des Abhängigkeitspotenzials erfolgt durch Forschung und Regulierung. Behörden und Wissenschaftler verwenden wissenschaftliche Verfahren, um das Risiko zu bewerten und Entscheidungen über Zulassung, Kennzeichnung oder Präventionsmaßnahmen zu treffen. Typischerweise wird das Potenzial als niedrig, moderat oder hoch beschrieben, je nach Kontext und Populationsgruppe.

Zu den Substanzen mit allgemein anerkannt hohem Abhängigkeitspotenzial gehören Nikotin, Alkohol, einige Opioide sowie bestimmte Stimulanzien und Beruhigungsmittel. Verhaltensweisen wie Glücksspiele, Internet- und Computerspiele sowie exzessives Online-Verhalten.

Prävention umfasst Aufklärung, Risikoreduktion und Frühintervention, insbesondere bei Jugendlichen. Die Behandlung von Abhängigkeiten richtet sich nach dem Einzelfall und umfasst in der Regel Verhaltenstherapie, Motivationsarbeit, Entzugstherapien und, bei bestimmten Substanzen, medikamentöse Unterstützung.