Überdauerung

Überdauerung bezeichnet in der Biologie die Fähigkeit von Organismen, Lebensphasen, Gewebe oder ganze Individuen über ungünstige Umweltbedingungen hinweg zu erhalten, sodass sie Fortpflanzung oder Kolonisation zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen können. Der Begriff ist breit einsetzbar und umfasst Dormanzzustände, widerstandsfähige Strukturen sowie verschiedene Überlebensstrategien bei Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen. Gleichbedeutend wird oft von Überwinterung gesprochen, wenn es speziell um das Überstehen des Winters geht.

Zu den typischen Mechanismen gehören das Eingehen eines Dormanz- oder Diapause-Zustands, bei dem der Stoffwechsel stark reduziert wird; das Bilden widerstandsfähiger Überdauerungskörper und Strukturen wie Samen, Knollen, Zwiebeln, Sclerotien oder Sporen; und das Vorhandensein stabiler Ruhezustände bei Mikroorganismen wie Endosporen. Umweltreize wie Temperaturwechsel, Lichtdauer, Wasserverfügbarkeit und Nahrungsangebot steuern Beginn und Beendigung der Überdauerung.

Überdauerung ermöglicht das Überleben von Populationen über Jahreszeiten hinweg, erleichtert die räumliche Ausbreitung nach Störungen und beeinflusst ökologische Dynamik sowie landwirtschaftliche Praxis. In der Landwirtschaft sind überdauernde Überlebensformen von Schädlingen und Unkräutern zentrale Zielgrößen bei Kontroll- und Präventionsmaßnahmen; in Biologie und Naturschutz wird dieses Konzept genutzt, um Persistenz von Arten und die Funktion von Samenbanken zu erklären.

Siehe auch: Überwinterung, Dormanz, Diapause, Torpor.