Überaktivität

Überaktivität bezeichnet eine erhöhte motorische Aktivität und Unruhe, oft begleitet von impulsivem Verhalten. In der medizinischen Sprache wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verwendet, kann aber auch ein Symptom anderer Erkrankungen oder vorübergehender Zustände sein.

Ursachen sind vielfältig: genetische Prädisposition, neurobiologische Unterschiede in Frontostratialen Netzwerken, Umweltfaktoren sowie Schlafmangel und Stress. Überaktivität kann bei Kindern auftreten und mit der Entwicklung abnehmen oder bei Erwachsenen persistieren und zu Alltagsproblemen beitragen.

Diagnose erfolgt durch klinische Beobachtung, Anamnese und strukturierte Fragebögen. Bei ADHS-Kriterien müssen über einen bestimmten Zeitraum Symptome in mehreren Lebensbereichen auftreten und vor dem 12. Lebensjahr vorhanden gewesen sein. Hyperaktivität ist meist zusammen mit Unaufmerksamkeit und/oder Impulsivität zu betrachten.

Differentialdiagnosen umfassen Hyperthyreose, Angststörungen, Substanz- oder Medikamentenwirkungen, Schlafstörungen sowie Tic- oder Autismus-Spektrum-Störungen. Eine genaue Abgrenzung ist wichtig, da sich Behandlung und Prognose unterscheiden.

Behandlung richtet sich nach Ursache. Bei ADHS kommen Verhaltenstherapie, schulische Hilfen und Lebensstilmaßnahmen hinzu. Medikation umfasst Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamine sowie Nicht-Stimulantien wie Atomoxetin; Nebenwirkungen und individuelle Reaktion erfordern regelmäßige ärztliche Kontrolle.

Prognose: Bei vielen Kindern verbessern sich Überaktivitäts-Symptome mit der Entwicklung. Frühzeitige, ganzheitliche Interventionen verbessern langfristige Ergebnisse. In manchen Fällen besteht eine Teilpersistenz in Erwachsenenleben, mit verbleibender Unruhe und Impulsivität, die weiter adressiert werden muss.